“Die ganze Angelegenheit belastet ihn mittlerweile sehr”, sagt ein Freund gegenüber dem eXXpress. “Sein ganzes Privatleben wurde in der Öffentlichkeit ausgebreitet. Mir kommt das mittlerweile vor wie eine Menschenjagd.” Nicht der Einzige, der das so sieht…

Schmid meldete sich am Dienstag mit einer Stellungnahme zu Wort

Schmid selbst äußerte sich Dienstag nur knapp in einer öffentlichen Stellungnahme zu seinem Rücktritt: “Ich habe mich in diesen privaten Chats in einer Art über Menschen, Organisationen und politische Entwicklungen geäußert, die ich heute bereue. Heute sehe ich klar, dass das falsch und zynisch war. Es tut mir außerordentlich leid, wenn ich damit jemanden verletzt oder verstört habe.”

Besonders bedauere er, dass die öffentliche Diskussion um seine Chats dazu geführt habe, dass die Leistungen “des kleinen, sehr engagierten und professionell arbeitenden ÖBAG-Teams” nicht ausreichend gewürdigt würden. Es sei ihm bewusst, dass “meine privaten Äußerungen weiterhin Gegenstand der innenpolitischen Diskussion bleiben werden”, aber man solle zwischen diesen und der Arbeit der ÖBAG unterscheiden. “Das hart arbeitende Team rund um Christine Catasta hat es sich verdient, an ihren konkreten Leistungen im aktiven Management der österreichischen Staatsbeteiligungen gemessen zu werden”, warb er für einen Neustart unter seiner Nachfolgerin Catasta.

Er sei mit dem ÖBAG-Aufsichtsrat übereingekommen, seinen Job als ÖBAG-Vorstand und als Aufsichtsrat in den Beteiligungen der ÖGAB “einvernehmlich und mit sofortiger Wirkung zurückzulegen”, weil “die öffentliche Diskussion rund um private Nachrichten eine sinnvolle und konstruktive Tätigkeit als Vorstand der Österreichischen Beteiligungs AG nicht mehr möglich” machten.

Nach Sex-Leaks: Zunehmend Kritik an der Justiz

Obwohl es gegen Schmid keine schweren Vorwürfe gibt oder Kritik an seinem Führungsstil oder seiner Manager-Tätigkeit, wird seit Wochen sein Privatleben in der Öffentlichkeit diskutiert. Etwa mit wem er im Urlaub war oder welche SMS-Nachrichten er privat versendet hat.

Das ist unterm Strich ein massiver Eingriff in seine Persönlichkeitsrechte, wie sie eigentlich nur bei besonders schweren Straftaten, wie etwa Terrorismus geduldet werden. Nur Schmid wird überhaupt keine Straftat vorgeworfen, ganz nebulös sprechen Kritiker lediglich von einem “Sittenbild”. Aus diesem Grund wächst auch zunehmend die Kritik an der Justiz und Justizministerin Alma Zadić.

Selbst den Kritikern von Schmid geht der öffentliche Umgang mit seiner Person mittlerweile zu weit: “Gut, dass Thomas Schmid gegangen ist. Er hat da nicht hingehört, und wie er dahin gekommen ist, ist indiskutabel. Ich finde dennoch, dass teils Berichte und auch Diskussionen hier ein Niveau und einen Grad der Demütigung erreicht haben, das war mir persönlich auch echt too much”, schreibt etwa Anna Thalhammer von der Tageszeitung “Die Presse” auf Twitter.

"Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen"

Nach einem medialen Dauerfeuer von mehreren Wochen und von SPÖ-nahen Lobbyisten in Umlauf gebrachten Gerüchten über angebliche Intim-Fotos auf seinem Handy, entschieden sich der ÖBAG-Aufsichtsrat und Thomas Schmid am Dienstag für seinen sofortigen Rückzug aus seiner Funktion. Auch jüngst veröffentlichte Infos über eine Reise mit einem Zeitungsherausgeber dürften für diese Entscheidung nicht unwesentlich gewesen sein – Compliance-Regeln könnten verletzt worden sein.

Auch die eXXpress-Leser sind irritiert und besorgt. So kommentiert etwa Max: “Ich finde langsam, das geht alles zu weit. Die Leute haben jeden Respekt und Anstand verloren.” Auch Perigord findet deutliche Worte: “Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass Herr Schmid ziemlich erledigt sein dürfte. Faktum ist, dass er sich nichts zuschulden kommen hat lassen, sondern einen hervorragenden Job als ÖBAG-Chef gemacht hat. Er ist ein Kollateralschaden der Kurz-muss-weg-Jagdgesellschaft, die wütend gegen alles schießt, was sie direkt oder indirekt in der Nähe des Bundeskanzlers vermutet. Ich wünsch Herrn Schmid sehr viel Kraft. Idealerweise SO VIEL Kraft, dass er den kostspieligen, langen und mühsamen Instanzenweg gegen das ihm angetane Unrecht beschreitet, und zwar bis zum EGMR. An einem Crowdfunding hierfür würde ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten gerne beteiligen.”

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