Real Madrid hat am Samstag den 14. Titel in der Königsklasse eingefahren. Nach dem 1:0 Sieg gegen Liverpool war der Jubel bei den Königlichen grenzenlos. Das war auch bei Toni Kroos zunächst so. Er feierte mit seiner Familie. Doch dann folgte das folgenschwere Interview mit dem ZDF. Reporter Nils Kaben stellte dem Real-Star die Frage, ob es überraschend gewesen sei, dass Real im Endspiel so unter Druck geraten war. Zu viel für den deutschen Mittelfeldspieler, der daraufhin zum Rundumschlag ausholte: “Du hattest 90 Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen“, attackierte der Ex-Weltmeister den Reporter. Abschließend ließ Nils Kaben mit einem „ganz schlimm, ganz schlimm,” stehen.

Das Interview ging daraufhin viral. Plötzlich wurde nicht mehr über das Spiel gesprochen, sonder über das Interview. Im wöchentlichen Podcast mit seinem Bruder Felix “Einfach mal Luppen” hat sich Toni Kroos einerseits zum Spiel, aber natürlich auch zum ZDF-Interview geäußert. Unmittelbar nach dem Spiel twitterte Felix Kroos (natürlich mit einem Augenzwinkern), dass er Angst vor dem Podcast habe.

Der “Bild” liegt jedenfalls ein Ausschnitt aus dem Podcast vor. Darin fragt Felix seinen Bruder, ob er geschlafen habe. Aber Toni Kroos ging natürlich auch noch einmal auf das Interview mit Nils Kaben ein. “Ich bin aufgestanden und habe mir ein paar Kommentare durchgelesen. Es ging ja mehr ums Interview als ums Spiel. Aber das ist nicht schlimm,” analysierte Kroos nüchtern. Der Real-Star ist sich der Brisanz seiner Aussagen bewusst. “Ich habe mich nur in dem Moment geärgert. Ich habe mich mehr über ihn selbst (ZDF-Reporter Nils Kaben, Anmerkung) geärgert,” betonte der Mittelfeldstratege der Königlichen weiter.

Weiters erklärte Toni Kroos nochmal, dass man “natürlich, zwei, drei Druckphasen zu überstehen hatte. “Das habe ich auch gesagt bei der Frage. Aber das ist doch normal. Was erwartest du? Dass wir Liverpool 90 Minuten lang dominieren? Das ist eine Weltklasse-Mannschaft. Die musst du halt schlagen und das haben wir gemacht,” erklärte Kroos.

Statistik sprach klar für Liverpool

Die Statistik spricht jedenfalls eine klare Sprache: Am Ende gab es 24:4 Torschüsse aus Sicht von Liverpool. Die Überlegenheit der Reds hat auch Toni Kroos anerkannt: “Du kannst ja im Laufe des Interviews nochmal fragen: ‚Wie hast du das Spiel an sich gesehen?‘ Da hätte ich nicht gesagt, dass wir sie von der ersten bis zur 90. Minute an die Wand gespielt haben. Hätte ich nicht gesagt.”

Auch gegen Manchester City war Real nicht das bessere Team. Doch das spielt laut Toni Kroos keine Rolle. Der ZDF-Reporter hätte seine Antwort schon bekommen, aber: “Stattdessen direkt dieses: ‚Ich will hören, dass ihr unverdient gewonnen habt.‘ Das ist mir scheißegal im Finale, das musst du gewinnen.” Nils Kaben äußerte sich bereits gegenüber dem “Spiegel” zu diesem Vorfall. Demnach habe er Rücksprache mit seinen Kollegen gehalten. Diese seien zu dem Schluss gekommen, dass man sich als Spieler nicht so benehmen sollte. Der ZDF-Reporter räumte zwar ein, dass er seine Frage hätte besser formulieren können. Dennoch erwarte er von seinem Gegenüber mehr Respekt. Doch sowohl Kaben als auch Kroos ließen durchblicken, dass sie nicht nachtragend sind. Kaben werde nächstes Mal mit Kroos zwei, drei Sätze zu diesem Vorfall wechseln. “Und dann ist auch wieder gut,” meinte Kaben.