Hochgradig peinlich waren sie, die Ferien-Skandale samt Urlaubsfotos von Selenskyjs Top-Beamten. Während die meisten Ukrainer unter einer beispiellosen Kriegs-Hölle leiden, nahm sich etwa die Pressesprecherin von Wolodymyr Selenskyjs Grenzschutz eine Auszeit. Iwanna Plantowskaja postete sogar Bilder von ihren Urlaubsabenteuern, als würde daheim nicht gekämpft werden. Auf Instagram konnte man etwa ihre trendige Silvester-Party in Paris bestaunen – der eXXpress berichtete.

In Kiew und der ukrainischen Öffentlichkeit kam das gar nicht gut an. Dabei war Plantowskaja kein Einzelfall. Nun will der ukrainische Präsident solches Treiben verbieten.

Als gäbe es daheim keinen Krieg: Iwanna Plantowskaja feiert in Paris Neujahr.

Auslandsreisen nur mehr für staatliche Zwecke gestattet

Nun verkündete Selenskyj: „Es gibt einen Grundsatzbeschluss des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates zu Auslandsreisen von Beamten. Er gilt für alle Beamten der Zentralregierung und verschiedener anderer Ebenen der Kommunalverwaltung.“ Betroffen seien etwa Vollzugsbeamte, Volksvertreter, Staatsanwälte und überhaupt alle, die für den Staat arbeiten.

Der Ukraine-Präsident verspricht einschneidende Maßnahmen, um solche Urlaubsabenteuer künftig zu unterbinden: „Wenn Sie sich jetzt ausruhen wollen, werden sie sich außerhalb des öffentlichen Dienstes ausruhen. Beamte können nicht mehr aus Urlaubsgründen oder für andere nicht-staatliche Zwecke ins Ausland reisen.“

Dieses Treiben geht zu weit, findet nun Selenskyj.

Mehrere Korruptionsfälle brachten Selenskyj in Bedrängnis

Zuvor hatte auch der stellvertretende Generalstaatsanwalt seinen Rücktritt eingereicht. Anlass war ein Eklat rund um seine Spanien-Reise. Kiril Timoshenko (33) hatte dort über Neujahr Urlaub gemacht, berichtete „Ukraina Prawda“. Das kostet ihn jetzt seinen Job.

Darüber hinaus war Selenskyj durch weitere  Korruptionsvorwürfe in Bedrängnis geraten – der eXXpress berichtete. So war etwa Vize-Minister Wassyl Losynskyj verhaftet worden. Er soll beim Ankauf von Stromgeneratoren Bestechungsgeld in Höhe von 400.000 Euro kassiert haben. Verteidigungsminister Olexij Resnikow wiederum musste sich vor dem Parlament wegen überteuerter Lebensmittelankäufe für die Armee verantworten.

Soll 400.000 Euro Bestechungsgeld erhalten haben: Wassyl Losynskyj.

Aus all diesen Gründen stellt Selenskyj nun sein Kabinett um. Alle Details sind noch bekannt.

Selenskyj wird mehrere Posten neu vergeben

So soll der Leiter der Militärverwaltung der Region Kiew, Alexej Kuleba, den Posten des Generalstaatsanwalts übernehmen. Ukrainischen Medienberichten zufolge werden auch die Inhaber von Staatsposten der Gebiete Sumy, Dnepropetrowsk, Zaporozhye und Cherson zurücktreten.

Selenskyj verrät zurzeit so viel: „Wir haben bereits – teils heute, teils morgen – Personalentscheidungen für Führungskräfte verschiedener Ebenen in den Ministerien und anderen zentralen Regierungsbehörden, in den Regionen und im Strafverfolgungssystem getroffen.“