Am Freitag war es soweit. Das mit Spannung erwartete Urteil gegen Boris Becker wurde bekanntgegeben. Die Tennis-Legende wurde von einem Gericht in London zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Davon muss er die Hälfte absitzen, bevor er den Rest auf Bewährung in Freiheit verbringen darf, wie die zuständige Richterin Deborah Raylor entschied. Dieses Urteil sorgte für ein gewaltiges Echo. Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hat sich ebenfalls dazu geäußert. Er sei “erschüttert”, sagte Djokovic am Sonntag vor Journalisten in Madrid, wie die spanische Sportzeitung “Marca” und andere Medien berichteten.

Becker, der in seiner aktiven Zeit sechs Grand-Slam Titel gewonnen hat, war zwischen 2013 und 2016 drei Jahre Trainer von Novak Djokovic. In dieser Zeit holte Djokovic 25 Turniere sowie sechs seiner bislang 20 Grand-Slam Titel. Das Urteil wollte der Serbe allerdings nicht bewerten. Dennoch betonte er: “Boris ist ein langjähriger Freund und hat an meinen Erfolgen mitgewirkt. Ich hoffe, dass er dies ohne Folgen für seine psychische Gesundheit übersteht und sein Leben wieder aufnehmen kann, denn das wird der schwierigste Teil sein.” Djokovic selbst dominierte in den letzten Monaten ebenso die Tennis-Schlagzeilen. Erst im Jänner versuchte der serbische Tennis-Star, als ungeimpfter Sportler an den Australian Open teilzunehmen. Schließlich wurde er wegen der fehlenden Impfung des Landes verwiesen.

Becker wurde noch am Freitag umgehend in Gewahrsam genommen. Seine Strafe muss er im berühmt berüchtigten Londoner Gefängnis Wandsworth absitzen, nur vier Kilometer vom Center Court in Wimbledon entfernt. Dort feierte Boris Becker einst seine größten Erfolge. Nun muss er in Wandsworth in einer 6,5-Quadratmeter-Zelle sitzen. Von Luxus kann die Tennis-Ikone nur träumen. Privatheit und Rückzugsmöglichkeiten gibt es keine, lediglich einen Betonboden und eine Toilette ohne Sitz. Laut der “Bild” wurde Becker sogar als “High Profile” eingestuft. Das bedeutet, dass er besonders risikogefährdet ist. Um vor Angriffen vor anderen Häftlingen geschützt zu sein, wird er in einem gesonderten Teil untergebracht.