Verstörende Videos von hilfeschreienden Menschen, brutalen Übergriffen auf Zivilisten durch die Behörden und Tötungen von infizierten Haustieren gingen um die Welt. Dies änderte nichts an der harten Zero-Covid-Linie des chinesischen Regimes. Nun dürfen 12 Millionen “brave” Bürger, in deren Wohnvierteln das Infektionsgeschehen mittlerweile als “gering” eingeschätzt wird, zumindest wieder vor die Türe gehen.

Neuinfektionen für 26-Millionen-Stadt verhältnismäßig niedrig

Die chinesische Finanzmetropole Shanghai verzeichnete vergangenen Dienstag Regierungsangaben zufolge binnen 24 Stunden 51 neue Corona-Todesfälle, die Zahl der bestätigten symptomatischen Infektionen stieg demnach auf 2472. Chinas größte Stadt meldet 16.983 neue asymptomatische Coronavirus-Fälle – in Österreich liegen diese bei einem Drittel der Bewohner bei 4111 – also prozentuell nicht viel weniger.

Bewohner dürfen für "angemessene Aktivitäten" das Haus verlassen

Die Stadt stuft jede Wohneinheit in drei Risikostufen ein – die Maßstäbe sind fast unerreichbar. Wenn seit 14 Tagen kein positiver Coronavirus-Fall aufgetreten ist, dürfen die Bewohner zu “angemessenen” Aktivitäten nach draußen gehen. Augenzeugen berichten, dass durch die Maßnahmen tausende Menschen bereits in ihren Wohnungen verhungert sind. Behörden riegelten in den vergangenen Wochen ganze Wohnhäuser und sogar Balkone von der Außenwelt ab, im Netz kursieren sogar Bilder von versiegelten Haustüren. “Wir haben Aufnahmen gesehen von Bannern, die aus den Fenstern gehängt werden. Auf ihnen steht, wer in den Gebäuden aufgrund des Lockdowns verhungert oder aus anderen Gründen gestorben ist”, sagten Augenzeugen gegenüber T-Online.

In Videos sind Hilfeschreie aus abgesperrten Wohnhäusern zu hören – “wir haben Hunger” rufen verzweifelte Chinesen aus ihren Wohnungen. Auch werden Haustiere von infizierten Bewohnern weggebracht, Augenzeugen berichten sogar von Tötungen.

Die Bediensteten der Stadt kontrollieren die Einhaltung des Lockdowns streng.Hector RETAMAL / AFP