Der Innenminister von Niedersachsen, Boris Pistorius (62), ist neuer Verteidigungsminister in Deutschland.

Pistorius wurden schon länger bundespolitische Ambitionen nachgesagt. 2019 kandidierte er mit der sächsischen Ministerin Petra Köpping für den Bundesvorsitz der SPD – ausgerechnet gegen Olaf Scholz. Er war 2017 im Schattenkabinett des damaligen Kanzlerkandidaten Martin Schulz, zuständig für innere Sicherheit. Pistorius ist in seinem Auftreten anders als Scholz, er ist klarer, auch angriffslustiger. Wegen seiner direkten Ansprache galt Pistorius in Niedersachsen als einer der populärsten Minister.

Mit der Personalie Pistorius ist das Kabinett nicht mehr geschlechterparitätisch besetzt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte dies zu Beginn seiner Amtszeit auf seine Fahne geschrieben. In der SPD waren schon vor Bekanntwerden der Neubesetzung Stimmen laut geworden, die Parität müsse weiterhin gewahrt bleiben.

Heikle Mission für Pistorius gleich zu Beginn

Pistorius wird nach seinem Amtsantritt gleich eine besonders heikle Entscheidung fällen müssen. Ob nämlich Polen und Finnland deutsche Kampfpanzer des Typs Leopard-2 an die Ukraine liefern dürfen. Beide Länder haben dies in den vergangenen Tagen angekündigt, sie warten seither aber auf eine Genehmigung Deutschlands. Während der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) in dieser Frage noch zögert, hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bereits erklärt, dass er einer Genehmigung von Panzerlieferungen an die Ukraine zustimme.

Boris Pistorius, Jahrgang 1960, ist seit 2013 niedersächsischer Innenminister. Seit 2017 gehört er dem Landtag in Hannover an. Von 2006 bis 2013 war er Oberbürgermeister in Osnabrück. Was sein Privatleben angeht, ist Pistorius seit 2015 verwitwet und hat zwei Töchter. Interessantes Detail am Rande: Pistorius war nach dem Tod seiner Frau Sabine sechs Jahre lang (2016 – 2022) mit Doris Schröder-Köpf liiert, der Ex-Frau des ehemaligen deutschen Kanzlers Gerhard Schröder (1998 – 2005).