Moskau hat klare Vorstellungen von einer Nachkriegsordnung. Russland wäre zu einem dauerhaftem Frieden in der Ukraine nach eigenen Angaben erst dann bereit, wenn es sich den Großteil des angegriffenen Nachbarlands einverleibt hat. Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dimitri Medwedew (2008-2012), skizzierte am Donnerstag drei nach seiner Darstellung wahrscheinliche Szenarien für den Ausgang des Krieges.

In der von Moskau bevorzugten Variante würde die West-Ukraine mehreren EU-Staaten zugeschlagen, sprich Polen, der Slowakei, Ungarn und Rumänien, und der Osten des Landes Russland. Die Einwohner der Zentral-Ukraine wiederum würden über einen Beitritt zu Russland abstimmen. Bei einem solchen Szenario “endet der Konflikt mit ausreichenden Garantien, dass er auf lange Sicht nicht wieder aufgenommen wird”, schrieb Medwedew auf Telegram.

Kreml-Chef Wladimir Putin (70) und MedwedewQuelle: Reuters

Medwedew warnt einmal mehr vor Drittem Weltkrieg

Wenn hingegen ein Teil der Ukraine der EU oder der NATO beitreten sollte, sei mit einem Wiederaufflammen der Kampfhandlungen zu rechnen, “mit der Gefahr, dass es schnell in einen vollwertigen dritten Weltkrieg übergehen kann”, drohte der enge Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin.

Die Ukraine hat bisher jegliche Abtretungen der von Moskau gewaltsam besetzten Gebiete ausgeschlossen. Stattdessen plant Kiew eine großangelegte Gegenoffensive, um die von Russland annektierten Gebiete im Osten der Ukraine, die Halbinsel Krim inbegriffen, zurückzuerobern.