Über die Entfremdung der SPÖ von ihren Mitgliedern kann der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier aus seiner eigenen Erfahrung berichten. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie und war einst aktiver Sozialdemokrat. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute wird er aus der SPÖ nicht mehr schlau, wie er im eXXpressTV-Talk bekennt. „Ich verstehe diese Partei nicht mehr. Ich weiß nicht, ob das noch eine Partei ist, ob sie ein Ziel hat, ob es einen Zusammenhalt gibt.“

Die SPÖ selbst sei es gewesen, die sich von ihm entfernt hat. „Die Partei ist immer mehr zu einer Partei der Eliten geworden. Sie interessiert sich nicht mehr für die sozialen Interessen der Menschen. Sie geht in eine woke Richtung.“ Sämtliche Sozialdemokraten aus früheren tagen seien Nicht-Wähler geworden oder zur FPÖ abgewandert.

Agieren der SPÖ Wien um Michael Ludwig „unverantwortlich“

Dies alles spiegle sich wider in einem Auseinanderdriften von Elite und Basis in der Partei. „Bei einer Wahl der Basis würde Doskozil gewinnen.“ Unverantwortlich sei das Vorgehen der Wiener SPÖ, rund um Bürgermeister Michael Ludwig und Nationalratspräsidentin Doris Boris, die eine Marionette an der Spitze haben wollen, die wie Pamela Rendi-Wagner macht, was sie wollen. Dies sei von allen Seiten sehr unverantwortlich.

Solche Trends beobachtet Politikwissenschaftler Ralph Schöllhammer (Webster University) bei der Sozialdemokratie auch international, nicht nur in Österreich. “Im deutschsprachigen Problem fing in den 1980er Jahren eine Akademisierung der Partei statt. Die Arbeiterschaft musste arbeiten und konnte nicht an den Parteigremien mitarbeiten. Akademiker haben daher den Marsch durch die Institutionen angetreten.”

Schöllhammer: Rechte Parteien bei Arbeitern weit besser verankert

Heute werde die Arbeiterschaft weit besser von den rechten Parteien abgedeckt, ob Trump in den USA oder Meloni in Italien. „Sozialdemokratische Parteien haben den Kontakt zu ihren Wurzeln verloren. Über 60 Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass das Zusammenleben in Migrations-Hotspots nicht funktioniert. Mit diesem Thema sollte sich gerade die SPÖ  befassen, doch stattdessen wird darauf nicht eingegangen, oder man verspricht Migranten die Staatsbürgerschaft nach fünf Jahren. Damit punktet nur bei einem bestimmten Milieu, das eher bei den Grünen liegt.“

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