Der raue Umgangston in der heimischen Politik sorgt neuerlich für einen Eklat. Diesmal ist es der SPÖ-Gemeinderat aus Krems, der sich mit einer verächtlichen Wortwahl hervorgetan hat.

Zwar teilt Klaus Bergmaier auf seiner Facebook-Seite gerne Zitate von Ex-Frauenministerin und Feministin Johanna Dohnal (SPÖ). Doch gegenüber der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) scheint er auf respektvollen Umgang gegenüber Frauen weniger Wert zu legen. In einem Facebook-Posting bezeichnete er Mikl-Leitner als “die Puffmutter der Hure der Reichen in Niederösterreich”.

ÖVP: "Die SPÖ soll die scheinheilige Diskussion beenden"

Die ÖVP sieht in dem Posting den Beweis für die Scheinheiligkeit der jüngst von der SPÖ entfachten Debatte. Auslöser war ein SMS von Landeshauptfrau Mikl-Leitner aus dem Jahr 2016. “Rote bleiben Gsindl” erklärte die damalige Innenministerin in einem Chat, der kürzlich bekannt wurde. Die SPÖ-Führung forderte umgehend Neuwahlen.

“Gut wäre, wenn die SPÖ jetzt insgesamt die Entgleisung des Herrn Klaus Bergmaier als Anlass dafür nimmt, ihre scheinheilige Diskussion zu beenden!”, erklärte Bernhard Ebner, Landesgeschäftsführer der ÖVP, gegenüber der “Krone”. Scheinheilig sei die Diskussion deshalb, “weil in der jüngeren Vergangenheit von Teilen der SPÖ Ähnliches und Schlimmeres, noch dazu auf offenen Bühnen, gesagt wurde bzw. wird”.

Verbal-Ausrutscher in Österreichs Politik nicht ungewöhnlich

Tatsächlich konnten rote Spitzenpolitiker schon in der Vergangenheit kräftig austeilen. Allzu neu oder gar ungewöhnlich ist der schlechte Umgangston in der heimischen Politik also nicht.

So erklärte etwa Wiens früherer Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im Jahr 2016 auf dem SPÖ-Parteitag: “Mieselsüchtige Grantler wählen die FPÖ”. Ein Jahr später sagt der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Josef “Peppo” Muchitsch bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in der Steiermark in einer Ansprache: “Wir werden besser abschneiden, wie sich das so manche wünschen wollen von diesen anderen ‚Gfrastern‘, die diese Republik übernehmen wollen.”

Bergmaier entschuldigt sich für "indiskutable Wortwahl"

Für die ÖVP ist die jüngste Entgleisung Bergmaiers ein weiterer Beleg für die Heuchelei. Bergmaier löschte unterdessen das Posting, nahm die darin getätigte Aussage mit Bedauern zurück und entschuldigt sich zudem für diese “unentschuldbare und indiskutable Wortwahl”.