Gestern berichtete der eXXpress, dass sich der deutsche Chemiekonzern BASF aus Europa zurückziehen und sich nach China verlagern möchte. Nun geht es einem weiteren deutschen Industriezweig an den Kragen. Konkret beklagt das Unternehmen Systec Automotive, mit Sitz im deutschen Puchheim, dass sein Umsatz am chinesischen Markt um drei Viertel eingebrochen ist. Systec Automotive liefert seit mehr als 20 Jahren Sensoren für chinesische Motorenhersteller. So rosig die Vergangenheit war, so düster sieht die Zukunft aus. Dazu sagte Geschäftsführer Oliver Betz: „Expansion ist  in China kein Thema. Es geht darum, wie wir den Schaden begrenzen können.“ Laut Financial Times gehen 65 Prozent der Exporte des Unternehmens nach China. Für den Einbruch macht Betz einerseits das verlangsamte Wachstum aufgrund der chinesischen Null-Covid-Politik verantwortlich, und andererseits greifen chinesische Hersteller immer mehr auf heimische Produkte zurück.

EU-Handelskammer-Präsident Wuttke warnt Unternehmen, sich nicht mehr auf Gewinne aus China zu verlassen

Wenig tröstlich, Systec Automotive erleidet kein Einzelschicksal. Immer mehr europäische Unternehmen sehen ihre Handelsbeziehungen zu China auf eine harte Probe gestellt. Wenig Hoffnung auf Besserung macht der Präsident der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke. „Es ist eine verlorene Liebesaffäre“, sagte Wuttke zur aktuellen Lage. Übersetzt heißt das, dass sich europäische Betriebe nicht mehr auf die guten Gewinne verlassen sollten, die sie früher mit China gemacht haben. Der Zusammenbruch liegt in der Luft. China entpuppt sich immer mehr zu einem wirtschaftlichen Problem für Europa. Einerseits drohen die Handelsbeziehungen schlechter zu werden, andererseits wollen große Konzerne, wie zum Beispiel BASF, nach China abwandern.

Heikle Mission: Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz fliegt nächste Woche nach Peking

Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China gelten als eine der weltweit vorteilshaftesten. Wohl auch darum wird der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz nächste Woche nach Peking fliegen, um neue Handelsstrategien zu besprechen und zu retten, was zu retten ist. Mittlerweile machen die deutschen Exporte nach China 7,5 Prozent aus, während sie zur Jahrtausendwende noch bei einem Prozent lagen. Nur die USA ist noch knapp vorne. Im vergangenen Jahren wurden Waren im Wert von mehr als 100 Milliarden in China verkauft. Man kann sich ausrechnen, was es bedeutete, würde dieser Markt zusammenbrechen.