Journalisten, die schon 2015 aufgrund konkreter Informationen aus der Baubranche vor einer Kostenexplosion und einer extremen Verzögerung der Bauzeit beim Krankenhaus Nord – jetzt Klinik Floridsdorf – gewarnt haben, sind von den damals regierenden SPÖ-Politikern massiv unter Druck gesetzt worden, die Berichterstattung zu beenden – alles wäre erlogen, alles laufe nach Plan.

Erneut bestätigte jetzt dazu allerdings der Bundesrechnungshof  in seiner Follow-up-Überprüfung dass die geplanten Baukosten (1,005 Milliarden Euro) gleich “um ein Viertel” in der Realität gestiegen sind – auf 1,263 Milliarden Euro. Und: Nochmals erwähnt der Rechnungshof, dass dieses Wiener Spital nicht wie geplant im Jahr 2016 den Vollbetrieb aufgenommen hat, sondern erst im August 2019.

Hätte Handlungsbedarf beim Wiener Gesundheitsverbund: Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)

Noch immer fehlen der Stadt Wien Experten für Spitalsbauten

Die Rechnungshofprüfer gehen bei ihrem Follow-up-Gutachten aber nochmals ins Detail: So fehlt beim Wiener Gesundheitsverbund noch immer das bereits eingemahnte wichtige Know-how für Bauprojekte – obwohl weitere 21 Großbauten im Auftragswert von 6,7 Milliarden Euro schon demnächst umgesetzt werden sollen. Das Scheitern an der Personalrekrutierung könnte somit für den Wiener Steuerzahler erneut sehr unangenehme Folgen haben.

Die Experten des Rechnungshofs haben aber auch etwas Lob im aktuellen Bericht: Mit Gerichtsverfahren gegen Vertragspartner konnte der Gesundheitsverbund immerhin 8,4 Millionen Euro lukrieren, was wiederum Anwalts- und Gerichts-Kosten in der Höhe von 1,24 Millionen Euro verursacht hat.

Das Krankenhaus Nord wurde in Klinik Floridsdorf umbenannt (aufgrund der vielen Skandale?)

Bauzaun-Wartung jetzt doch um 800.000 Euro günstiger

Und noch ein Erfolg des Gesundheitsverbunds wird im Rechnungshofbericht erwähnt: Der Auftragnehmer für die Wartung des durch zahlreiche Medienberichte bekannten Bauzauns des KH Nord ließ sich um 800.000 Euro runterhandeln. Nicht übel: Immerhin wollte der Unternehmer für diese Wartung des Bauzauns ursprünglich 839.000 Euro. Diese Summe war vom Wiener Gesundheitsverbund auch ursprünglich zugesagt, obwohl ein Zweitbieter das Package um lediglich 13.000 Euro angeboten hätte. Mit den nun zugestandenen 39.000 Euro kassierte der Bauzaun-Wartungs-Experte noch immer den dreifachen Betrag des Mitanbieters …

Die Stadt Wien setzte jedenfalls von zwei Rechnungshof-Empfehlungen zum KH Nord/Klinik Floridsdorf zwei um, der Wiener Gesundheitsverbund setzte von 18 überprüften Empfehlungen zwölf zur Gänze, fünf teilweise und eine nicht um.