„Die Menschen in der Ukraine widersetzen sich der Invasion mit Mut und Entschiedenheit, aber die kommenden Tage werden wahrscheinlich noch größere Not bringen”, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stolzenberg im Interview mit der “Welt am Sonntag”. Und: Ein Eingreifen des transatlantischen Verteidigungsbündnisses schloss Stoltenberg erneut aus, die Allianz sei defensiv ausgerichtet.

Der Krieg müsse beendet werden, nicht ausgeweitet, betonte Stoltenberg: „Wir suchen keinen Konflikt mit Russland.“ Zwar habe er die Forderungen gehört, dass die Nato eine Flugverbotszone über der Ukraine durchsetzen solle. „Aber das würde bedeuten, dass die russischen Kräfte angegriffen werden müssten, und damit würde man eine direkte Konfrontation und eine unkontrollierbare Eskalation riskieren.“

In Alarmbereitschaft: 130 Jets der NATO-Luftstreitkräfte

130 Kampfjets der NATO in erhöhter Alarmbereitschaft

Allerdings werde die NATO die Verteidigungsbereitschaft verstärken. Stoltenberg: „Viele Allianz-Staaten, darunter auch Deutschland, haben deutlich mehr Truppen an die Ostflanke des Bündnisses verlegt.“

Man habe zum ersten Mal die NATO-Krisenkräfte (NATO Response Force) zur Verteidigung des Bündnisses aktiviert, 130 Flugzeuge seien in hoher Alarmbereitschaft und mehr als 200 Schiffe im Einsatz. „Wir werden das fortsetzen, um unsere Alliierten zu schützen.“ Am Mittwoch wollen die NATO-Verteidigungsminister erstmals beraten, wie sie ihre Präsenz im Osten und Südosten Europas langfristig verstärken.

Sprach sich erneut gegen Flugverbotszone aus: Stoltenberg

"Falsche Vorwände" aus dem Kreml

Der NATO-Generalsekretär kritisierte im Gespräch mit der “Welt am Sonntag” aber auch deutlich Wladimir Putin: Der Kreml erfinde „falsche Vorwände bei dem Versuch zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist“. Zuvor hatten schon Washington und London den Vorwurf der russischen Seite zurückgewiesen, die Ukraine bereite den Einsatz solcher Waffen vor.