Österreich ist nach Worten von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zu einer stärkeren Truppenpräsenz im Kosovo bereit, sollte die NATO-geführte Schutztruppe KFOR eine Aufstockung entscheiden. Dies sagte Nehammer am Donnerstag bei einem offiziellen Besuch des Regierungschefs des Kosovo, Albin Kurti, in Wien. Nehammer bot sich auch als Gesprächspartner zu Serbien an, um in dem Konflikt zwischen Prishtina und Belgrad Brücken zu bauen, wie er sagte.

Kurti bekräftigte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundeskanzler seinen Wunsch nach einer Aufstockung der KFOR-Truppenpräsenz. Als Grund nannte er die angespannte Sicherheitslage im Norden des Landes und die Präsenz pro-russischer Kräfte in der Region wie der russischen Söldnergruppe Wagner sowie des nationalistischen russischen Motorradclubs Nachtwölfe.

"Österreich werde zu Gesprächen stehen"

Nehammer sagte, Österreich werde zur Verfügung stehen, wenn dies notwendig sei, auch für Gespräche mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Österreich verstehe sich “als Brücke hinein in die Europäische Union”, nicht nur für den Kosovo, sondern für alle Westbalkanstaaten. Serbien und Kosovo müssten einen Weg für eine friedliche und prosperierende Zukunft finden und entsprechend frei entscheiden. Man könne dort helfen, wo man keinen Kompromiss finde, sagte Nehammer. “Österreich ist ein guter Partner wegen unserer Geschichte”, in der “viele Fehler passiert” seien, so der Kanzler.