Man spricht von einer Herdenimmunität, wenn zwischen 70 und 80 Prozent der Bevölkerung in einem Land vollimmunisiert sind. „Schaffen wir dieses ambitionierte Ziel nicht bis zum Herbst, dann kann die Delta-Variante leider wieder zu Verschärfungen führen“, so der Internist im Gespräch mit eXXpress. Ein Faktor für die stagnierende Impfbereitschaft sei, dass es eine starke Verzerrung in der Risikoabschätzung zur COVID-Impfung gibt. Demnach werden die Nebenwirkungen schlicht überschätzt, während zeitgleich die Folgen einer Infektion unterschätzt werden. Oft werde „Long-Covid“ gänzlich ignoriert. Deshalb entscheiden sich immer mehr Patienten gegen die Impfung, weiß Dr. Huber aus seiner Praxis zu berichten, wo er auch selbst Immunisierungen vornimmt.

Er hat daher drei Vorschläge ausgearbeitet, wie die Impf-Bereitschaft erhöht werden könnte:

Mehr Informationen anbieten

Demnach fehlt laut Dr. Huber noch immer eine umfassende, sachliche und fachliche Information zur Impfung. Hier sei die Bundesregierung aufgefordert, endlich eine niederschwellige Aufklärung anzubieten, so der Internist. Ein von NEOS im Salzburger Landtag initiierter Antrag für eine Informations- und Aufklärungsbroschüre zur Covid-Impfung sei von Gesundheitsminister Mückstein noch immer nicht umgesetzt worden, zeigt er sich gegenüber eXXpress verärgert.

Gezielte Ansprache der Jugend

Öffentliche Aufforderungen und Ermutigungen, sich impfen zu lassen, sollten auch durch Prominente, Wissenschaftler und anderen Personen des öffentlichen Lebens erfolgen. Mit Herbert Prohaska, Jazz Gitti, Elisabeth Gürtler oder Hans Krankl wurde das auch für die ältere Generation abgedeckt, aber für Jugendliche fehle von Seiten der Bundesregierung jegliches Angebot. Hier brauche es Vorbilder, wie beispielsweise Influencer, mit denen sich die Jugendliche identifizieren können und die als kompetent und vertrauenswürdig wahrgenommen werden. Die USA sei hier ein Vorbild, so Huber. Dort hat das Weiße Haus 50 Social-Media-Stars engagiert, um die Impfbereitschaft in der jungen Zielgruppe zu erhöhen.

Ursachenforschung gegen Impfmüdigkeit

Wichtig sei außerdem die intensive Ursachenforschung, warum sich die Menschen gegen die Impfung entscheiden. Wenn man die Gründe durch Befragungen herausfinden kann, könne man Barrieren identifizieren und gezielt Maßnahmen dagegensetzen. „Der Prozentsatz der harten, radikalen Impfgegner ist relativ gering. Ein größerer Prozentsatz ist einfach unsicher“, berichtet Dr. Huber aus der Praxis. Das sei jene Personengruppe, bei der man ansetzen müsse und die man überzeugen kann, sich impfen zu lassen.