Kürzlich verschickte Matthias Strolz (49) noch ein etwas irritierendes Video von seiner Selbstfindung in Indien, dann eines von seiner neuen Musikproduktion – und jetzt hat er plötzlich einen neuen Job als Top-Bildungsexperte der Stadt Wien: Der Ex-NEOS-Parteichef soll nun angeblich wissen, wie das Schulsystem Wiens besser zu organisieren sei. Diese Expertise kostet die Steuerzahler 30.000 Euro, der Auftrag soll bis Herbst laufen – somit kommt der Ex-Pinke auf 5000 Euro brutto im MonatEx-Neos-Chef Matthias Strolz.

Bildung sei sein Herzensthema, sagte Strolz bei der Präsentation seines neuen Jobs: “Und zu spüren, dass du eine Vision hast, etwas willst, über die Kante des nächsten Tages schaust, finde ich großartig.”

Dass er als Berater bis Herbst für Wiederkehr tätig ist, habe aber nichts mit einer “parteipolitischen Logik” zu tun, meinte Strolz laut Standard.

Produzierte eben einen Song: Ex-NEOS-Chef Matthias Strolz

ÖVP kritisiert Entscheidung: "Offene Freunderlwirtschaft"

Kaum war die Nachricht von der Anstellung des Ex-NEOS-Chefs veröffentlicht, setzte es auch schon massive Kritik an dieser Entscheidung: “Dass Wiens pinker Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr auf Steuerzahlerkosten ausgerechnet den NEOS-Gründer Matthias Strolz als Experten an Bord holt, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten”, schrieb die ÖVP. Und: “Wer hohe moralische Standards einfordert, muss diese als ersten Schritt auch selbst leben. Die NEOS haben jede Glaubwürdigkeit verspielt. Offener kann man Freunderlwirtschaft nicht betreiben.”

Strolz selbst schien von der Kritik an seinem 30.000-Euro-Auftrag etwas überrascht. Er schrieb auf Twitter: “Auch erstaunlich. Twitter wird immer mehr zum Standard-Forum. Die Welt steht nimma lang.” Außerdem meinte er offenbar über die Social-media-Plattform: “Eine Multiplikationsschleuder für Negativität. Da kippen die Leute hinein … und verlieren ihre emotionale und dann mentale Gesundheit. Die Statistik weiß Bescheid. Aber es ist kaum besprechbar.”

Ein Twitter-User schrieb zur Auftragsvergabe: “Man stelle sich vor, Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer würde Ex-Parteichef Sebastian Kurz für Sicherheitsstudien um 30.000 Euro engagieren, so wie das Herr Wiedrekehr gerade mit Ex-Parteichef Strolz für Erziehungsfragen machte. Twitter würde brennen.”

Immerhin: Matthias Strolz ist für die Wiener Steuerzahler um 60.000 Euro günstiger als jener Energetiker, der für das Krankenhaus Nord um 90.000 Euro einen Energie-Schutzring aufbauen sollte.

Christoph Wiederkehr und Matthias Strolz