Mancher österreichischer Christ dürfte von dieser neuen Erhebung der Statistik Austria etwas überrascht sein: Dass bereits 745.600 Muslime in Österreich leben und 284.000 davon in Wien ist doch eine gewaltige Steigerung gegenüber dem Jahr 2001 – immerhin wohnen aktuell so viele Muslime in Wien wie ganz Linz Einwohner hat.

Das Anwachsen der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich ist von den Statistikern seit 50 Jahren dokumentiert: 1971 lebten 22.300 Muslime in Österreich, 1981 dann 76.900, bis 1991 fand eine weitere Verdoppelung der Zahl auf 158.800 statt, im Jahre 2001 waren es bereits 339.000 und nun im Vorjahr 745.600.

Die römisch-katholische Kirche verliert Gläubige, der Islam verdoppelte in Österreich seine Anhängerschaft in nur 20 Jahren.

284.900 Muslime leben bereits in Wien

In Wien leben aktuell mit Abstand am meisten Muslime: 284.900 laut Statistik Austria. Somit sind 14,8 Prozent der Wiener bei der islamischen Religionsgemeinschaft – und nur noch 31,8 Prozent römisch-katholisch (34 Prozent der in der Bundeshauptstadt lebenden Menschen sind ohne Glaubensbekenntnis).

Auch in Vorarlberg ist der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung mit 12,2 Prozent hoch. Auffallend: In den Bundesländern Tirol (66,2 Prozent), Burgenland (65,5 Prozent), Kärnten (63,4 Prozent), Steiermark (63,3 Prozent), Oberösterreich (62,3 Prozent), Vorarlberg (60,7 Prozent) und Niederösterreich (58,1 Prozent) ist der Anteil an römisch-katholischen Gläubigen nach wie vor hoch – nur in Wien liegt dieser Wert weit unter 50 Prozent (31,8 Prozent).

In seiner Stadt leben die meisten Muslime: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)

Extremer Rückgang der Zahl der Katholiken

Im Jahr 1951 waren noch fast 90 % der Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Bis 2021 kam es zu einem Rückgang um 34 Prozentpunkte. Während die Zahl der Bevölkerung evangelischen und altkatholischen Glaubens in diesem Zeitraum ebenfalls deutlich abnahm, gab es eine signifikante Zunahme bei Angehörigen der orthodoxen Kirchen sowie des Islam.

Der Anteil der Personen, die sich 2021 keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig fühlten, ist in Wien mit über einem Drittel (34,1 %) am höchsten, gefolgt von der Steiermark (22,6 %) und Niederösterreich (20,5 %). Kärnten (16,5 %) und das Burgenland (16,8 %) hatten hingegen die geringsten Anteile von Personen ohne Religionsbekenntnis.