Tag und Nacht hämmern russische Geschützbatterien und Mehrfachraketenwerfer auf die ukrainischen Stellungen im Donbass, im Südosten der Ukraine, ein. Die ukrainischen Streitkräfte kontern mit ihrer Artillerie, doch es fehlt an Geschützen – und vor allem an Munition.

Die Versorgungskrise mit Artilleriegeschoßen wird so immer dramatischer, die russischen Streitkräfte haben bekanntlich fast die gesamte Rüstungsproduktion der Ukraine vernichtet.

David Arakhamia (43), Abgeordneter, IT-Millionär und Berater des Präsidenten, spricht jetzt Klartext: “Die ukrainische Armee hat allein im Donbass jetzt täglich 1000 Mann an Verlusten, 200 bis 500 sind Gefallene.” Die Zahl der Toten hätte sich in den vergangenen 14 Tagen dramatisch erhöht, berichtet Arakhamia bei einer US-Reise.

Nennt jetzt neue Zahlen: der Abgeordnete und Präsidenten-Berater David Arakhamia

Offene Worte über Verlustzahlen, um westliche Nationen zu alarmieren?

Erst kürzlich hatte Wolodymyr Selenskyj, der ukrainische Präsident, selbst von 100 Toten pro Tag gesprochen. Die offenen Worte seines Beraters, der auch schon zweimal bei dem in Österreich lebenden ukrainischen Milliardär Dmytro Firtash in Wien war, sollen nun offenbar dabei helfen, die Regierungschefs westlicher Nationen wachzurütteln: Das Zögern vieler EU-Regierungen bei der Überstellung von weiteren schweren Waffen an die Ukraine wird in Kiew äußerst kritisch kommentiert.

Experte für militärische Strategie: Franz-Stefan Gady auf Twitter

Kampfmoral deutlich gesunken.

Aber auch bekannte Militärexperten wie Franz-Stefan Gady sehen eine massive Krise bei den ukrainischen Streitkräften: Er schreibt etwa auf Twitter davon, dass die “ukrainische Rüstungsindustrie zerstört” sei, dass die “erfahrendsten ukrainischen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften bereits gefallen oder verwundet” seien, dass “die Kampfmoral in mehreren ukrainischen Verbänden teils massiv gesunken” sei und die ukrainischen Streitkräfte “den Kampf der verbundenen Waffen nur rudimentär verstehen”, was zu hohen Verlusten führe.

Schwierige Lage bis zum Herbst: ein Soldat der ukrainischen Armee.

Ohne "Westen" wird die ukrainische Armee kollabieren.

Für die Ukraine werde der Sommer und der frühe Herbst eine “sehr schwierige Phase” , schreibt Gady: “Die Ukraine kann in diesem Abnutzungskrieg einen Abnutzungssieg nur durch massive westliche Waffen & Munitionslieferungen (+ Trainingsprogramme & nachrichtendienstliche Unterstützung) erringen.”

Und: “Der langfristige militärische Erfolg der Ukraine in diesem Abnützungskrieg liegt in der Hand des ,Westens’. Ohne westliche Unterstützung wird der konventionelle militärische Widerstand der ukrainischen Streitkräfte im Osten früher oder später kollabieren.”

Kann die Ukraine mit westlicher Hilfe die russische Armee stoppen?