Beim Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland wurden 328.684 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen gemeldet. Gemäß diesen offiziellen Daten hat es demnach bei 0,5 Prozent der geimpften Deutschen möglicherweise Impfkomplikationen gegeben.

Kritische Mediziner bezweifeln offizielle Zahlen

Einige Ärzte halten diese Zahlen für „deutlich zu niedrig“, berichtet der Journalist Boris Reitschuster. Deshalb hat Reitschuster eine Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut INSA in Auftrag gegeben – und die kommt tatsächlich zu einem ganz anderen Ergebnis.

2007 repräsentativ ausgesuchte Personen in ganz Deutschland haben von 4. bis 7. November die Frage beantwortet: „Haben Sie selbst nach einer Corona-Impfung erhebliche Nebenwirkungen verspürt oder kennen Sie jemanden, auf den das zutrifft?“ Das Ergebnis: Fast jeder vierte hat „erhebliche Nebenwirkungen“ verspürt, konkret: 23 Prozent. Wenn man berücksichtigt, dass auch Ungeimpfte unter den Befragten sind, dann haben bei einem Anteil von 76,3 Prozent Geimpften rund 30 Prozent aller Geimpften danach Nebenwirkungen erfahren.

Die Hälfte hat Nebenwirkungen verspürt oder kennt zumindest jemanden, der sie erlebt hat

Jeder zweite – also die Hälfte – erklärte, weder bei sich noch bei Personen, die er kennt, von Nebenwirkungen erfahren zu haben. 16 Prozent kennen Personen, die sehr wohl Nebenwirkungen erlebt haben, waren jedoch selbst nicht davon betroffen. 16 Prozent haben selbst Nebenwirkungen verspürt, ohne von anderen Menschen zu wissen, auf die das zutrifft, und 7 Prozent haben schließlich sowohl bei sich, als auch bei Bekannten von Nebenwirkungen erfahren.

„Die Formulierung ‚erhebliche Nebenwirkungen‘ haben wir gewählt, um von ‚Impfreaktionen‘ wie einer Rötung der Einstichstelle oder kurzzeitigem Unwohlsein abzugrenzen“, berichtet Reitschuster auf seinem Blog. „Dennoch wird jeder Befragte hier subjektive Maßstäbe anlegen. Ältere empfinden Schmerzen beispielsweise in der Regel geringer als Jüngere“. Reitschuster sind in den Zahlen daher „Richtungswerte“, doch die „Diskrepanz zu den offiziellen Zahlen“ sei groß.

Bildungsgrad und Alter machten einen großen Unterschied

Die eigene politische Überzeugung spielte beim Ergebnis keine Rolle, die Unterschiede zwischen den Wählern unterschiedlicher Parteien bei den Antworten waren gering. Einzig AfD-Wähler kennen bedeutend mehr Menschen, die erhebliche Nebenwirkungen erlebt haben (34 Prozent im Vergleich zu 17 bis 23 Prozent bei den restlichen Wählern), FDP-Wähler haben Nebenwirkungen tendenziell häufiger selbst erlebt (22 zu 15 bis 18 Prozent).

Eine große Rolle spielten Alter und Bildungsgrad: Befragte unter 40 haben wesentlich häufiger erhebliche Nebenwirkungen verspürt als ältere. 63 Prozent der ältesten Befragten kennen niemanden, der Nebenwirkungen verspürt hat. Das sagen nur 33 Prozent der jüngsten. Befragte ohne Schulabschluss (65 Prozent) und solche, die sich gerade in schulischer Ausbildung befinden (52 Prozent) haben übermäßig häufig Nebenwirkungen verspürt.