Was mit nervigen Straßen-Blockaden oder dem lebensgefährlichen Verschmutzen der Fahrbahnen mit Öl den Klima-Chaoten nicht gelingt, das soll jetzt eine Änderung der Stellplatzverordnung bringen: Österreichs Autofahrer dazu zwingen, dass sie auf Fahrten mit ihren Pkw verzichten.

Die Stellplatzverordnung nötige Bauträger ungeachtet des Bedarfs, Parkplätze für Autos zu errichten, kritisierten Fachleute am Donnerstag bei einer Onlinepressekonferenz des Wissenschaftsnetzes „Diskurs“ und „Scientists for Future“. In Ortszentren mache man private Pkws damit attraktiver als den klimafreundlicheren öffentlichen Verkehr, und um die Gemeinden würden „Österreichs fruchtbarste Böden“ versiegelt, berichtet dazu der ORF. Die Experten fordern, die Verordnungen stark an den örtlichen Gegebenheiten auszurichten und Ober- statt Untergrenzen festzulegen.

In den ländlichen Gegenden Österreichs können die Bewohner nicht auf U-Bahn oder Straßenbahn umsteigen.

Weniger Parkplätze - weniger Pkw-Verkehr?

Jetzt soll der Gesetzgeber Obergrenzen für Stellplätze pro Grundstück gesetzlich festlegen, wie es etwa in der Schweiz gemacht wird. Die Experten kritisierten, dass überall gleich viele Stellplätze gebaut werden müssen, egal ob es eine gute Anbindung zum öffentlichen Verkehr gibt oder nicht.

Mancherorts seien bis zu 70 Prozent der Garagen- und Parkplätze ungenutzt. Das würde auch den Wohnbau verteuern und somit soziale Probleme schaffen. Als positives Beispiel nannte er die Stadt St. Pölten, wo die „Bedienquantitäten“ am öffentlichen Verkehr ausgerichtet sind.

Jetzt müsse der Klimaschutz vor dem Individualverkehr Vorrang haben, unterstrichen die Klimaexperten ihre Forderung. Falls diese tatsächlich umgesetzt werden sollte, würden zehntausende Parkplätze wegfallen – ob dies zu weniger Schadstoff-Emissionen führen wird, ist aber fraglich.