Die Corona-Impfungen wirken, allerdings nur für einen bestimmten Zeitraum. Einige Monate nach dem Stich lässt der Schutz deutlich nach. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Forschungsgruppe rund um den Mediziner Peter Nordström von der Universität Umeå in Schweden. Je nach Impfstoff bestehen dabei aber Unterschiede, und es ist auch nicht egal, wie alt man ist und welchem Geschlecht man angehört.

Der durchschnittliche Schutz fiel nach sieben Monaten auf 23 Prozent

Mehr als 840.000 Geimpfte wurde im Rahmen der Studie mit ebenso vielen Ungeimpften verglichen. Bis zum Ende des zweiten Monats lag der Impfschutz aller Impfstoffe demnach bei rund 90 Prozent. Danach ging es bergab. Nach sieben Monaten fiel der durchschnittliche Schutz auf 23 Prozent, also auf eine Höhe, auf der er statistisch nicht mehr relevant ist.

Bei der Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffen gibt es allerdings erkennbare Unterschiede. So war bei zwei Dosen Astrazeneca nach vier Monaten kein Effekt mehr nachweisbar. Bei zwei Dosen Biontech war das immerhin erst nach sieben Monaten der Fall. Moderna erreichte noch nach sechs Monaten 60 Prozent Impfschutz, ebenso wie eine Kreuzimpfung mit Astrazeneca und mRNA. Moderna ist demnach vorläufig der Sieger. Für Aussagen über einen längeren Beobachtungszeitraum fehlten offenbar die Impflinge.

Der Schutz vor schwerem Verlauf ist deutlich stabiler

Ältere Untersuchungen hatten noch Biontech und Astrazeneca eine höhere Effektivität bescheinigt, allerdings unter anderen Bedingungen. Damals hatte sich nämlich die Delta-Variante noch nicht durchgesetzt. Die neue Untersuchung wurde in einem Zeitraum neun Monaten bis Anfang Oktober durchgeführt. In dieser Zeitspanne wuchs auch der Anteil der Delta-Variante. Das könnte mit ein Grund für das Resultat sein. Bei einer anhaltend präsenten Delta-Variante könnte der Impfschutz schon von Beginn an niedriger liegen und daher später weniger stark abfallen.

Als stabiler erwies sich auf jeden Fall der Schutz vor Krankenhausaufenthalt und Tod. Allerdings sank auch hier die Wirksamkeit von anfangs rund 90 Prozent Effektivität auf gut 40 Prozent nach etwa sechs Monaten, vor allem bei Älteren ab 80 Jahren. Bei Jüngeren blieb der Schutz vor schwerem Verlauf auch noch nach sechs Monaten mit rund 80 Prozent stabil. Zwischen den verschiedenen Impfstoffe konnte hier keine Unterschiede festgestellt werden wegen der zu geringen Fallzahlen.

Ein weiteres Ergebnis: Neben den Älteren und Menschen mit Vorerkrankungen haben auch Männer ein erhöhtes Risiko, trotz Impfung schwer zu erkranken. Zwischen sechs und neun Monaten nach der zweiten Dosis hatten Frauen noch gut 70, Männer gut 50 Prozent Impfschutz.