Eine Untersuchung von Schweizer Soziologen im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung in Deutschland hat jetzt spannende Erkenntnisse zur Querdenker-Szene in Baden-Württemberg geliefert. Das deutsche Bundesland ist nicht nur räumlich, sondern auch von der Bevölkerungsstruktur am ehesten mit Vorarlberg vergleichbar, weswegen die Ergebnisse der Studie auch hierzulande auf Interesse stoßen könnten.

Zwar ist schon länger bekannt, dass längst nicht alle Maßnahmen-Gegner Rechtswähler sind, doch die Soziologen leiten aus den Ergebnissen jetzt auch die Erkenntnis ab, dass es einen Unterschied macht, woher die Personen stammen.

"Bewegung der qualifizierten Mitte"

Demnach sind Querdenker aus dem westlichen Bundesland eher bürgerlicher, politisch nicht unbedingt rechts und finanziell besser gestellt als jene in Ostdeutschland und Österreich. Die Forscher bezeichnen sie als eine “Bewegung der qualifizierten Mitte”. Der Altersdurchschnitt ist eher hoch und liegt bei 47 Jahren, viele von ihnen seien durchaus gebildet, in Vollzeit beschäftigt, teilweise sogar promoviert.

Rund 30 Prozent der Befragten haben zudem angegeben, dass sie früher die Grünen gewählt haben. Grundsätzlich kann man viele Personen dem anthroposophischen Milieu zuordnen, also zB. Naturmediziner, Esoteriker oder Anhänger spiritueller Glaubensrichtungen, die ja bekanntermaßen besonders stark im Südwesten der Bundesrepublik vertreten sind. Mittlerweile würden viele von ihnen aber gar nicht mehr wählen – oder die impfskeptische AfD unterstützen.

Autor vermutet, dass auch Migranten eine große Rolle spielen

In einem Beitrag bei “Tichys Einblick” warnt außerdem der Autor Klaus-Jürgen Gadamer davor, eine weitere Gruppe aus den Augen zu verlieren. Er ist überzeugt davon, dass es auch innerhalb migrantischer Milieus aus dem Nahen Osten eine ausgeprägte Impfskepsis herrscht. Diese würden sich seiner Meinung nach aber nicht den Protesten anschließen, sondern sich nach außen abschotten.