Der Krieg in Europa verläuft aktuell an drei Fronten: Auf dem Schlachtfeld im Donbass in der Ukraine, in der Wirtschaft – und in der Kommunikation.

Die Sanktionen gegen Russland und vor allem deren immer spürbarer werdenden Auswirkungen auf Westeuropa zeigen nun an der dritten Front deutliche Veränderungen: Wie die neue europaweite Umfrage des European Council of Foreign Relations (ECFR) belegt, wollen 35 % der Befragten Friedensverhandlungen mit Russland. Und nur 22 % sind weiterhin für eine Fortsetzung des Krieges samt anschließender Abstrafung der russischen Führung. 20 % wollen sich nicht eindeutig festlegen, 23 % haben dazu keine Meinung.

Das Gesamtergebnis der Umfrage von ECFR.

EU-Führung steigt mit ihrem Kurs bei Umfrage schlecht aus.

Und noch ein Ergebnis dieser Umfrage überrascht sehr: Trotz aller so beherzten Bemühungen der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie der Staatschefs anderer EU-Nationen in diesem Krieg aktiv eine Rolle zu spielen, wird die Europäische Union äußerst schlecht bewertet. Laut Studie von ECFR ist die EU der drittgrößte Verlierer des russisch-ukrainischen Krieges.

69 % der Befragten meinen, dass die Ukraine der größte Verlierer in diesem Konflikt sein wird, 68 % meinen, es wäre Russland. Und schon 55 % geben an, dass die EU am schlechtesten aus diesem Krieg aussteigen wird. Die USA sehen nur 21 % als großen Verlierer, China nur 19 %.

Die Nationen im Vergleich.

78 % der AfD-Wähler für Friedensverhandlungen

Auffallend auch: Die Nationen in Europa urteilen ziemlich unterschiedlich über die aktuelle Situation und darüber, wie der Krieg beendet werden soll: So sind die Italiener am deutlichsten (52 %) für ein “Peace camp” mit Friedensgesprächen, fast ebenso an einem Waffenstillstand interessiert sind die Deutschen (49 %).

In Polen wollen das nur 16 % der Bewohner – nur die Polen sind mehrheitlich (41 %) für ein “Justice camp”, also für eine Abstrafung der russischen Staatsführung (was natürlich eine Kriegsführung bis zur Aufgabe der Russischen Föderation als Vorbedingung hätte).

Die Briten sind total gespalten: 22 % wollen Friedensgespräche, 21 % ein “Justice camp” für Wladimir Putin & Co., 32 % wollen sich nicht festlegen.

Bei den Ergebnissen aus Deutschland interessant: Selbst bei den Grünen, deren Parteiführung doch massiv für Waffenlieferungen an die Ukraine eintritt, ist eine deutliche Mehrheit (35 %) für Friedensgespräche mit Russland. Bei den CDU/CSU-Wählern wollen das 43 %, bei den SPD-Anhängern 55 % und bei den deklarierten AfD-Wählern sogar 78 %.

Selbst die Mehrheit der Grünen ist pro "Peace camp".
Wird als drittgrößter Verlierer des Ukraine-Konflikts gewertet: die EU.
Die Sorgen der Europäer über die Folgen des Krieges.
Einigkeit bei den Befragten: Die EU wird schlecht aus dem Konflikt aussteigen.