Nike hat sich laut eigenen Angaben dem Nachhaltigkeits-Gedanken verschrieben und ein großes Recyclingprogramm gestartet. Getragene Turnschuhe kann man an den Sportwarenhersteller retournieren. Dort sollen sie nach Angaben von Nike recycelt werden. Ein Reportageprojekt namens “Sneakerjagd“ zielt darauf ab, herauszufinden, was mit bei Recyclingprogrammen abgegebenen entsorgten Turnschuhen passiert. Das Projekt lieferte erstaunliche Ergebnisse ab.

Ein Paar Schuhe, vom Rechercheteam direkt beim Hersteller Nike online bestellt, mit GPS-Tracker versehen und wieder retourniert, landete in einer Schredder-Anlage in Belgien. Dort wurden sie nicht recycelt, sondern vernichtet. Erschwerend kommt hinzu dass in der Anlage fast nur neue Sneaker, vom Schredder zerstückelt wurden.

Nike betreibt "Greenwashing"

Auf Anfrage der Redakteure vor Ort bestätigte der Werksleiter, dass dort fast ausschließlich retournierte, ungetragene Nike-Ware vernichtet werde, die neu sei. Zwischen den Darstellungen von “Nike” zu den Recycling-Maßnahmen auf der einen und den Maßnahmen in der Realität auf der anderen Seite klafft eine gigantische Lücke. In Fachkreisen wird Nikes Vorgehen als “Greenwashing“ bezeichnet.

Schon lange befürchten Umweltorganisationen wie Greenpeace, dass Neuware von Herstellern direkt vernichtet wird, um Lagerkosten zu sparen, und weil sie kein Interesse daran haben, ihre Ware günstiger zu verkaufen. Rabatte, so die Sorge, könnten dem Image der Marke schaden.

Nike dementiert Vorwürfe

In einer Stellungnahme von Nike wird darauf hingewiesen, dass auch Retouren “mit Anzeichen von einer möglichen Beschädigung oder Gebrauchsspuren“ an das Recycling weitergegeben werden. Neue, makellose Schuhe würden nicht vernichtet werden.