Die Alarm-Meldungen aus dem Frühjahr sind uns allen noch gut in Erinnerung: Ein Lockdown sei unvermeidbar, sonst würden die Intensivstationen in den großen Wiener Spitälern mit der immer stärker steigenden Zahl an Corona-Patienten überlastet werden.

Die Wiener FPÖ hat dazu mit einer offiziellen Gemeinderats-Anfrage nachgebohrt und nun eine recht interessante Beantwortung des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) erhalten: Laut der Anfragebeantwortung waren die Intensivstationen in den Wiener Gemeindespitälern zu keiner Zeit zwischen Oktober 2020 und Mai 2021 überlastet. Die höchste Gesamtauslastung betrug im April 2021 76,75 Prozent, der Anteil der Corona-Patienten betrug maximal 34,71 Prozent.

“Auch am Höhepunkt der Epidemie im April 2021 war also noch immer fast ein Viertel an Intensivbetten frei. Damit ist bewiesen, dass SPÖ-Bürgermeister Ludwig alle Wiener angelogen und völlig unbegründet über ein halbes Jahr im Lockdown verharren hat lassen”, kritisiert nun Wiens FPÖ-Obmann Dominik Nepp.

Zu dramatische Corona-Prognosen?

Für Nepp stellt sich jetzt die Frage, ob Ludwig selbst von seinem Gesundheitsstadtrat Peter Hacker falsch informiert worden ist, oder ob bewusst die Corona-Situation auf den Intensivstationen viel dramatischer dargestellt wurde, als sie jemals war: „Falls Ludwig absichtlich den Bürgern Angst gemacht und mit monatelangen Lockdowns einen verheerenden Schaden an Wirtschaft und Gesellschaft angerichtet hat, dann ist er rücktrittsreif.“

Außerdem sei in der Anfragebeantwortung aufgefallen: Die Intensivkapazitäten in der „Corona-Saison“ von Oktober 2020 bis Mai 2021 wurden im Vergleich zum Frühjahr offensichtlich zurückgefahren. Dominik Nepp: “Laut den Daten des Gesundheitsstadtrates standen in dieser Zeit in den städtischen Krankenhäusern durchschnittlich um 43 Intensivbetten weniger zur Verfügung als während der ersten Welle.”

Attackiert Wiens Bürgermeister: Dominik Nepp (FPÖ)

Not-Lazarett kostete Steuerzahler 50 Millionen Euro

Schon in der ersten Corona-Welle im Jahr 2020 sorgte die Wiener Stadtregierung für Kopfschütteln: So wurde ein Not-Lazarett in der Wiener Messehalle A errichtet, obwohl bei weitem keine Anzeichen dafür erkennbar waren, dass Wiens Spitäler mit der Zahl der Corona-Patienten überlastet werden.

Die ohne Not verordnete Lazarett-Aktion, die damals noch zusätzlich die Bevölkerung verunsichert hat, wurde mit Gesamtkosten von 66 Millionen Euro veranschlagt. Nur 61 Tage war dieses Quartier dann tatsächlich in Betrieb, übernachtet haben dort einige hundert Obdachlose und Migranten. Laut Informanten des eXXpress sollen die Ausgaben nun etwas geringer ausgefallen sein: “Nur” 50 Millionen Euro Steuergeld hätte dieses vorschnell verordnete Projekt gekostet. Bei 61 Tagen kostete das fast leere Not-Lazarett die Steuerzahler somit pro Tag 819.672 Euro, also in etwa die Kosten eines Betriebstages eines US-Flugzeugträgers.

Millionenkosten: das nie benötigte Not-Lazarett der Stadt Wien in der Messehalle
Aus der Anfragebeantwortung des Gesundheitsstadtrats: die wahren Auslastungsdaten der Wiener Spitäler