„Endsieger bin dennoch ich!“, formulierte der Künstler und Auschwitz-Überlebende Heinrich Sussmann. Er spielte damit sowohl auf Hitlers Endsieg-Vision, die die Vernichtung der europäischen Jüden vorsah, als auch auf sein eigenes Überleben an. Die Wiener Künstler Sophie Lillie und Arye Wachsmuth nahmen dieses Zitat auf und überführten es in einen störenden und verstörenden Beitrag zur Erinnerungskultur.

Direktorin Barbara Staudinger: „In unserer neuen Ausstellung ‚100 Missverständnisse über und unter Juden‘ werden verschiedene Fragen aufgeworfen, mit denen wir unsere Besucher zu einem Diskurs einladen möchten. ‚Endsieger sind dennoch wir‘ steht für die Frage, wie Erinnerungskultur in Zukunft sein könnte.“

Die Arbeiten von Sophie Lillie und Arye Wachsmuth führen zeithistorische Forschung und künstlerische Präsentation zusammen. Als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft beschäftigen sie sich mit Fragen der Erinnerungskultur und der Täterschaft. Sophie Lillie und Arye Wachsmuth haben bereits einige Projekte im öffentlichen Raum umgesetzt, zuletzt gewannen sie den Wettbewerb der Arbeiterkammer Wien für eine Gedenkinstallation zur Zentralstelle für jüdische Auswanderung.

100 Missverständnisse über und unter Juden ab 30. November

Die Ausstellung „100 Missverständnisse über und unter Juden“ spürt Missverständnissen nach, sucht nach den Hintergründen, hinterfragt und parodiert sie oder begegnet ihnen mit einem augenzwinkernden Lachen. Dabei geht es der Ausstellung nicht darum, Vorurteile gegen Juden aufzulösen, sondern nach den dahinterliegenden Missverständnissen zu fragen und diesen auf unterschiedlichen Ebenen – von historisch bis künstlerisch – zu begegnen.

Die Ausstellung ist von 30. November 2022 bis 4. Juni 2023 im Museum Dorotheergasse zu sehen. Sie wurde vom kuratorischen Team des Jüdischen Museums Wien unter der Leitung von Direktorin Barbara Staudinger und Chefkurator Hannes Sulzenbacher gestaltet.