Seit Montagabend leben die Bewohner im Großraum Neapel in großer Sorge, ein Erdstoß der Stärke 4,0 brachte die Erde zum Beben. Betroffen waren die sogenannten Phlegräischen Felder, erklärte der italienische Zivilschutz im Kurznachrichtendienst X (Twitter). Dabei handelt es sich um eine riesige aktive Vulkanregion westlich des Vesuvs mit einer Fläche von mehr als 150 Quadratkilometern. Zwei Drittel davon befinden sich unter Wasser, seit Jahren brodelt es dort. Das Epizentrum des Erdbebens lag nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in einer Tiefe von etwa drei Kilometern zwischen den Städten Neapel und Pozzuoli.

Die Erdkruste könnte dort aufreißen, wie eine aktuelle Studie zeigt. Bedroht wären demnach bis zu 500.000 Bewohner, die in der Region leben.

Stärkste Beben seit über 40 Jahren gemessen

Die Autoren der Studie sprechen von einem drohenden “Super-Vulkan”. Dabei handelt es sich nicht um einen kegelförmigen Berg, sondern einen riesigen Kessel, die Caldera. Bei den Phlegräischen Feldern hat dieser einen Durchmesser von etwa zwölf Kilometern.

In den vergangenen Tagen kam es dort zu einer Reihe von Erdstößen. Ende September wurde ein Beben der Stärke 4,2 gemessen – das stärkste seit 40 Jahren in der Gegend.

Eine große Eruption in den Phlegräischen Feldern vor 30.000 Jahren soll sogar zum Aussterben der Neandertaler beigetragen haben. Vulkanisch aktiv waren die Phlegräischen Felder zuletzt im Jahr 1538. Die Eruption dauerte acht Tage und hinterließ unter anderem einen neuen Berg von 133 Metern Höhe, den Monte Nuovo.

Rauchende Vulkan-Felder nahe Neapel.