Das EcoAustria-Team hat in einer 334-seitigen Studie die Pensionssysteme von elf Ländern unter die Lupe genommen. Auf Basis des EU-Kommissionsberichts, dem sogenannten „Ageing Report‟, analysierte das Team verschiedene Indikatoren und Szenarien. Der Fokus lag auf dem Verhältnis von Ausgaben und Leistungen – also der Frage, welches Land die beste Balance zwischen den Kosten des Pensionssystems und den ausgezahlten Renten bietet. Die Spitzenreiter: die Niederlande und Dänemark.

Diese Länder geben nur 6,5 bzw. 8,3 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Pensionen aus und erzielen trotzdem eine hohe globale Ersatzrate von 67 bzw. 61 Prozent. Österreich liegt mit einer Ersatzrate von 56 Prozent zwar nicht weit dahinter, doch der Preis ist hoch: Die staatlichen Ausgaben sind mehr als doppelt so hoch wie in den Niederlanden. Auch Schweden schneidet in dieser Hinsicht besser ab als Österreich.

Das Erfolgsgeheimnis der Vorzeigeländer

Was verbindet diese Länder? Sie alle integrieren kapitalgedeckte Elemente in ihr Pensionssystem. In den Niederlanden gibt es neben der allgemeinen Volkspension eine verpflichtende Betriebspension. Schweden investiert einen Teil der Pensionsbeiträge direkt in den Kapitalmarkt. Dänemark setzt auf eine steuerfinanzierte staatliche Säule, ergänzt durch eine betriebliche Zusatzrente, die am Kapitalmarkt angelegt wird. In den vergangenen 20 Jahren erzielten dänische Pensionskassen eine durchschnittliche Rendite von 4,6 Prozent pro Jahr – und das nach Abzug der Inflation.

In Dänemark und Schweden profitiert das gesamte System von dieser Kapitalmarktorientierung: Während in Österreich die aktiven Arbeitnehmer die Pensionen der Ruheständler finanzieren, fließen in diesen Ländern die Beiträge in den Kapitalmarkt, kurbeln die Wirtschaft an und ermöglichen höhere Renten.

Reformdiskussionen sind unerlässlich

Hartwig Löger und Andreas Treichl drängen auf eine umfassende Reformdebatte, die politische und ideologische Hürden überwindet. Ziel ist es, bis Mitte 2025 eine zukunftsfähige Lösung für das österreichische Pensionssystem zu erarbeiten. Österreich steht an einem Scheideweg: Will man den Wohlstand im Alter sichern, führt kein Weg an Reformen vorbei. Die erfolgreichen Modelle aus Dänemark und Schweden zeigen, dass Investitionen in den Kapitalmarkt eine Schlüsselrolle spielen können – eine vielversprechende Option auch für Österreich.