Die Vogelgrippe ist zurück – und sie breitet sich in Deutschland so schnell aus wie seit Jahren nicht mehr. Auch österreichische Geflügelbetriebe beobachten die Situation mit großer Sorge.

Erst vor einem Jahr mussten hierzulande tausende Tiere getötet werden, nachdem sich das Virus in einem Gänsemastbetrieb ausgebreitet hatte. Der wirtschaftliche Schaden: rund 250.000 Euro – und eine enorme psychische Belastung für die betroffenen Bauern.
„Man muss zusehen, wie die Tiere eingeschläfert werden, und am nächsten Tag kommen Gruppen zur Entsorgung. Das ist nicht schön anzusehen“, sagt ein Landwirt betroffen.

Seuche breitet sich rasant aus – Gefahr für heimische Höfe

Ungewöhnlich früh und mit hoher Geschwindigkeit breitet sich die Vogelgrippe heuer in Deutschland aus.

Österreichs Geflügelhalter sind in Alarmbereitschaft: Zwar gilt das Virus für Menschen als weitgehend unbedenklich, für Tierhaltungsbetriebe aber kann ein Ausbruch katastrophale Folgen haben – besonders dann, wenn Wildvögel das Virus auf Hausgeflügel übertragen.

Ein betroffener Landwirt fordert daher eine klare Maßnahme: „Mir ist bewusst, dass eine Stallpflicht sehr sensibel ist. Aber wenn man aus der Geschichte lernt, wäre es sinnvoll, hier rasch zu reagieren.“

Ministerium sieht noch keinen Handlungsbedarf

Aus dem Gesundheitsministerium heißt es dazu, die Situation in Österreich sei nicht mit jener in Deutschland vergleichbar. Man beobachte die Lage „engmaschig und laufend“, versichert das Büro der zuständigen Staatssekretärin. „Sollte sich die Situation verschärfen, stehen entsprechende Maßnahmenpakete bereit.“ Empfohlen werde derzeit vor allem eine verstärkte Biosicherheits- und Hygienepraxis: Geflügel solle vor Wildvögeln geschützt, Schuhe im Stall gewechselt und keine toten Tiere angegriffen werden.

„Die Gefahr ist real“ – Experten warnen vor Mutation

Auch Max Hörmann von der Landwirtschaftskammer, zuständig für Tiergesundheit, mahnt zur Vorsicht: „Wir beobachten das Geschehen ganz genau und sehen natürlich mit Sorge, wie viele positive Fälle es in Deutschland gibt. Die Gefahr ist real. Wir sind aufmerksam.“

Laut der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) bleibt die Gefahr für den Menschen derzeit gering. „Die meisten Fälle verliefen bisher leicht“, heißt es.

Doch es gibt eine Warnung: Andere Virusvarianten außerhalb Europas haben bereits zu Lungenentzündungen und tödlichen Verläufen geführt. Noch sei diese Variante hier nicht nachgewiesen – doch das Virus kann rasch mutieren. Eine Übertragung auf den Menschen könnte dadurch künftig wahrscheinlicher werden.