Alter auf 30 Jahre angehoben: Gratis HPV-Impfung wird ausgeweitet
Die kostenlosen Impfungen gegen Humane Papillomaviren, kurz HPV, sollen nun bis zum 30. Lebensjahr ausgeweitet werden. Bisher gilt das 21. Lebensjahr als Limit. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kündigte bei einer Pressekonferenz nun die Ausweitung an.
Die seit dem 1. Februar 2023 im öffentlichen Impfprogramm des Bundes, der Bundesländer und der Sozialversicherungsträger stehende kostenlose Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) soll statt bis zum 21. Lebensjahr nun auf das 30. ausgeweitet werden. Das gaben Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und ÖGK-Vize-Obmann Andreas Huss jetzt bei einer Pressekonferenz vor der Universität Wien bekannt.
Anlass für die Ortswahl war eine dort stattfindende Impfaktion auf Einladung des Gesundheitsdienstes der Stadt Wien und organisiert durch die Österreichische Hochschüler_innenschaft gemeinsam mit dem Aufklärungsverein “HPV-Impfung jetzt!” und der Stadt Wien anlässlich des Internationalen HPV-Tags. Es werde eine “wunderbare Arbeit gemacht” sagte Rauch unter Hinweis auf die Schlange vor dem Impfbus und berichtete über den Erfolg der HPV-Impfung in Schottland, wo Anfang 2024 verkündet worden sei, “dass bei keiner Frau, die im Rahmen des 2008 gestarteten Impfprogramms geimpft wurde” ein Fall von Gebärmutterhalskrebs aufgetreten sei. Die Botschaft sei also klar, die HPV-Impfung verhindere schlicht das Auftreten dieser Krebsart. Auch Australien habe es geschafft, HPV-Frei zu werden.
Rauch: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Prophylaxe besser als Heilen ist, weil ich selbst eine Krebserkrankung hatte."
In Österreich habe man gesehen, dass die Nachfrage nach der Impfung hoch ist, die Anhebung des Alters für die kostenlose Impfung auf 21 Jahre habe zur Verdoppelung der Anzahl der Impfungen geführt. “Jedoch erkranken in Österreich 400 bis 500 Frauen jedes Jahr an Gebärmutterhalskrebs, 130 bis 180 Frauen sterben daran”, so Rauch weiter. Auch Männer sind davon betroffen “und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Prophylaxe besser als Heilen ist, weil ich selbst eine Krebserkrankung hatte”, so der Minister.
Weil Gesundheit keine Frage des Einkommens, wie auch die Vorsorge mit der HPV-Schutzimpfung keine sein dürfe – sie koste immerhin 500 Euro und sei so besonders für Menschen mit geringem Einkommen nicht leistbar, sei es nun das Anliegen, die HPV-Impfung auszuweiten. Man habe vor zwei Stunden in einer Videokonferenz eine grundsätzliche Einigung zwischen den Bundesländern, dem Bund und der Sozialversicherung erzielt, die kostenlose HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag auszuweiten.
Hacker: „Es ist ein Jammer, wie schlecht die Durchimpfungsrate ist."
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker gratulierte eingangs ebenfalls zur Impfaktion und erinnerte daran, dass die Wiener Bezirksgesundheitsämter zusammengeführt werden. Man habe sehr intensive Finanzausgleichsverhandlungen hinter sich, und dort auch ein Gesundheitsprogramm erstellt, in dessen Rahmen auch der Impfschwerpunkt beschlossen worden sei. “Ich bin sehr froh und zufrieden”, es gebe keine Zweifel an der Notwendigkeit der HPV-Impfung, aber es sei “ein Jammer, wie schlecht die Durchimpfungsrate ist.” Die Einbeziehung der Altersgruppe der bis 30-Jährigen würde in für einen großen Zulauf sorgen, dort seien in den vergangenen zwei Jahren 50.000 Impfungen durchgeführt worden. Es sei aber noch Luft nach oben, so Hacker unter Hinweis auf den großen Andrang zum Impfbus bei der Universität.
Er halte es für notwendig, dass das Impfen für die Bevölkerung zu einer Selbstverständlichkeit werde, und damit dies so sei, muss es in die “ganz normalen Routinen” des Gesundheitswesen eingebettet werden. Die Aktion heute sei ein Beweis, was alles möglich sei.
Humane Papillomaviren sind laut Information des Gesundheitsministeriums omnipräsent: Zumindest 80 Prozent aller Frauen und Männer würden sich im Laufe ihres Lebens mit HPV infizieren. EU-weit sei Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren, wissenschaftliche Studien zeigen, dass für 90 Prozent der Fälle Humane Papillomaviren (HPV) verantwortlich sind.
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