Im Hamburger Stadtteil Alsterdorf kam es am Donnerstagabend an der Straße Deelböge nur 100 Meter Luftlinie vom Polizeipräsidium entfernt zu der schrecklichen Bluttat: In einem „Königreichsaal“ der Zeugen Jehovas wurden bei einem Amoklauf mindestens sieben Menschen getötet. Ersten Ermittlungen zufolge könnte der Serienmörder unter den Toten sein. Nach Informationen von “spiegel.de” soll es sich dabei um ein ehemaliges Mitglied der Glaubensgemeinschaft handeln.

Eine Sondereinheit der Hamburger Bereitschaftspolizei war zum Tatzeitpunkt ganz in der Nähe und deshalb rasch vor Ort, als die ersten Notrufe eingingen.

Großeinsatz der Exekutive in Hamburg.

Attentäter wird unter den Todesopfern vermutet

Wie ein Polizeisprecher gegenüber n-tv.de berichtete, hätten die Beamten sofort beim Erstürmen des Gebäudes viele Tote und Verletzte gesehen.

Dann fiel auch noch im oberen Teil des Saals ein Schuss. Dort wurde eine Person tot auf gefunden, bei der es sich um den Attentäter handeln könnte. Hinweise auf mehrere Amokläufer gab es keine. Die Polizei ging von keinen Flüchtigen aus, bat die Bevölkerung aber dennoch um Vorsicht.

Bürgermeister twitterte von Tätern – Polizei glaubt nicht an Flüchtige

Welche Veranstaltung die Zeugen Jehovas gestern Abend abgehalten haben, ist aktuell ebenso unklar wie das Motiv des Täters. Erschüttert zeigte sich der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher, der dazu twitterte: „Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd. Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.”

Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. “Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute”, berichtete Studentin Lara Bauch. Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden.

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als “allmächtigen Gott und Schöpfer” und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die “Weltzentrale” ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.