"An den Taten messen": Taliban fesseln Kinder an Holzpfahl
Von wegen „Taliban 2.0“. Wenn man Afghanistans neue Machthaber an den Taten misst, stellt man fest, dass die Rauschebärte das Land mit unfassbarer Gewalt überziehen. Immer wieder schockieren sie mit mittelalterlichen Methoden.
Nun tauchten Bilder auf, die zwei an einen Holzpfahl gefesselten Kindern zeigen. Sie seien festgenommen worden, weil sie Brot aus einer Bäckerei gestohlen haben, schrieb ein Mitarbeiter einer Wohltätigkeitsorganisation auf Twitter. Einer der Buben erklärte später: „Meine Familie hat in den letzten drei Tagen nichts gegessen. Es tut mir leid, wenn ich das Brot ohne Erlaubnis genommen habe, aber ich musste. Es gibt keine Arbeit und kein Essen, was hätte ich tun sollen?“
Für die Taliban kein Grund für Mitleid. Grundlage für die öffentlichen Strafen ist das islamische Recht, die Scharia. Brotdiebe werden die Islamisten künftig wahrscheinlich mehr erwischen: Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) hat vor einer Verschärfung der humanitären Krise in Afghanistan gewarnt. Dem Land drohe nach der Machtübernahme der Taliban eine „unmittelbare Hungersnot“, sagte die UNFPA-Exekutivdirektorin Natalia Kanem am Samstag. Ein Drittel der Bevölkerung sei von Hunger bedroht.
Taliban arrested these two teenagers for stealing bread from a bakery.
— Hananya Naftali (@HananyaNaftali) September 27, 2021
One of them told a local journalist: "My family did not eat in past 3 days, I'm sorry if I took that bread without permission, but I had to. There is no job & no food, what would I have done?" pic.twitter.com/aE9rJhDEX6
Der bevorstehende Winter werde den Transport von Hilfsgütern in abgelegene Gebiete erschweren, sagte Kanem. Die Corona-Pandemie erschwere dies zusätzlich.„Es herrscht große Sorge darüber, wie wir die Gesundheitsversorgung sicherstellen und woher die nächste Mahlzeit kommen soll“, sagte Kanem. „Es ist dringend, vor allem für Frauen und Mädchen.“ Afghanistan sei eines der Länder mit der höchsten Sterblichkeitsrate bei Geburten und Schwangerschaften, berichtet „Bild“.
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