
Angst nach drei ungeklärten Morden: Was ist mit der Wiener Polizei los?
Ein tödliches Massaker mit Machete, zwei feige Morde an schlafenden Obdachlosen. Keines dieser Gewaltverbrechen aus diesem Jahr konnte die Wiener Polizei aufklären, die Killer laufen frei herum. Ebenso beunruhigend: Die Bevölkerung wird bewusst ahnungslos gehalten. Eine Chronologie des Versagens.
Über Jahre und Jahrzehnte rühmten sich Wiens Mordermittler öffentlich damit, praktisch jeden Mord in der Bundeshauptstadt aufgeklärt zu haben. Zu recht, die Aufklärungsquote in den Kriminalstatistiken lag nicht selten bei 100 Prozent. Umgekehrt muss nun die Frage gestattet sein: Was ist los mit der Polizei, warum geht bei den jüngsten Kapitalverbrechen nichts weiter, warum wird die verängstigte Bevölkerung im Unklaren gelassen, warum wird alles totgeschwiegen?
Es ist wie im berühmten Bermuda-Dreieck: Morde ploppen kurz auf, werden routinemäßig der Öffentlichkeit unterbreitet. Dann laufen die Ermittlungen selbstverständlich immer weiter “auf Hochtouren”, wird “zahlreichen weiteren Hinweisen nachgegangen” bis der Vorgang endgültig einschläft.
Pleiten-Serie der Kripo seit dem 20. April
Was wurde aus den Ermittlungen zum brutalen Macheten-Mord vor der U6-Station Jägerstraße in der Brigittenau, laufen sie überhaupt noch? Oder laufen nur die Mörder eines algerischen Drogendealers (31) weiter frei in der Stadt herum? Auf die Beantwortung haben die besorgten Bürger – vor allem im 20. Wiener Gemeindebezirk – ein Anrecht. Doch beinahe seit 160 Tagen kommt von der Polizei – nichts.
Die Öffentlichkeitsarbeit zu den schrecklichen Obdachlosen-Morden scheint nun nach dem selben Schema abgewickelt zu werden. Was ist in den vergangenen sechs Wochen geschehen, gibt es vielleicht endlich einen konkreten Verdacht. Warum ist die Mordserie abgerissen, oder macht der Killer nur eine Pause, bis der nächste Wohnungslose irgendwo mitten in Wien abgestochen wird? Es sollte zur Pflicht der Polizei gehören – und tut dies juristisch eigentlich auch – umfangreich Auskunft zu erteilen.
Tote Obdachlose: Polizei tappt vollkommen im Dunkeln
Über die Obdachlosen-Morde hat der eXXpress mehrfach ausführlich berichtet: Am 12. Juli entdeckte eine Fußgängerin auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau die Leiche eines Ungarn (56), der im Schlaf erstochen worden war. Nur zehn Tage später erlitt eine schlafende Obdachlose in der Venediger Au in Wien-Leopoldstadt mehrere Stiche in den Oberkörper. Dank Not-OP überlebte sie den Mordversuch.
Der letzte Mord ereignete sich am 9. August am Hernalser Gürtel. Ein schlafender Obdachloser (55) wurde durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Wenige Tage später starb er in einem Spital.
Die Wiener Bevölkerung würde endlich gerne wissen, was in ihrer Stadt seit dem 20. April los ist? Und was mit ihrer Polizei?
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