Asyl-Experiment: Integrationskurse als "Eintrittsticket" für afghanische Flüchtlinge?
Nach dem Vorbild Deutschlands will Großbritannien Geflüchtete aus Afghanistan nun in neue Integrationskurse, die neben Sprachunterricht auch Kulturunterricht vorsehen, schicken. Das Vereinigte Königreich noch 20.000 gefährdete Menschen aus dem Krisenland aufnehmen.
Die britische Regierung plant die Einführung von Integrationskursen für Tausende Afghanen, die als Folge der Machtübernahme der Taliban nach Großbritannien gekommen sind oder noch kommen sollen. Neben Sprachunterricht und Hilfe beim Einstieg in den Arbeitsmarkt sollen dabei auch Inhalte zur britischen Kultur sowie dem zivilgesellschaftlichen und politischen Leben vermittelt werden, teilte Innenstaatssekretär Robert Jenrick einem Bericht der “Times” vom Freitag zufolge mit.
Deutschland als Vorbild
Das als Pilotprojekt gedachte Programm orientiere sich unter anderem an den Integrationskursen in Deutschland, so die “Times” unter Berufung auf Regierungskreise. London hatte im Rahmen seiner Evakuierungsmission aus Kabul im vergangenen Monat Schätzungen zufolge rund 9.000 afghanische Ortskräfte und deren Angehörige ausgeflogen. Geplant ist, dass 20.000 weitere gefährdete Menschen aus dem Land aufgenommen werden sollen.
Außenminister Dominic Raab, der sich am Freitag zu Gesprächen in Pakistan aufhielt, kündigte an, Großbritannien werde 30 Millionen Pfund (rund 35 Millionen Euro) als Soforthilfe für die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge in umliegenden Ländern bereitstellen. Die militant-islamistischen Taliban forderte Raab dazu auf, für die notwendige Sicherheit zu sorgen, damit Hilfsorganisationen in Afghanistan ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten. Das sei die Voraussetzung dafür, dass auch britische Hilfsgelder an diese Organisationen ausgezahlt werden könnten. (APA/dpa/red)
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