Ein schockierender Zwischenfall überschattete am Donnerstagvormittag den Yom-Kippur-Gottesdienst in Graz: Ein bislang unbekannter Mann warf, wie OE24 berichtet, gegen 11 Uhr eine Flasche auf das Gelände der Synagoge im Grazer Bezirk Gries.

Während im Inneren der Synagoge Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag begingen, flog die Flasche über das Einfahrtstor, zerschellte an einer Mauer und verursachte weder Verletzte noch Schaden. Doch der Vorfall zeigt, wie angespannt die Sicherheitslage rund um jüdische Einrichtungen bleibt.

Polizeiüberwachung

Die Synagoge in Graz wird seit Jahren dauerhaft von der Polizei bewacht. Die Einsatzkräfte reagierten sofort und sichteten die Aufnahmen der Überwachungskameras. Darauf ist ein Mann mit schwarzem Kapuzenpullover zu sehen, der auf einem gelben Fahrrad unterwegs war. Trotz sofort eingeleiteter Fahndung blieb der Täter bisher unauffindbar.

Das Innenministerium bestätigte, dass die Sicherheitsvorkehrungen angesichts der erhöhten Bedrohungslage weiter verschärft wurden. Eine konkrete Gefährdung bestehe derzeit jedoch nicht.

Bereits mehrfach Ziel von Angriffen

Die Synagoge in Graz war in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Ziel von Angriffen. Bereits 2020 kam es zu einem Anschlag, bei dem der damalige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde attackiert wurde. Auch europaweit häufen sich seit Jahren Übergriffe auf jüdische Einrichtungen – vor allem im Umfeld religiöser Feiertage.

Dass der jüngste Vorfall ausgerechnet an Yom Kippur, dem Tag der Versöhnung, stattfand, sorgt für besondere Betroffenheit. Vertreter der Kultusgemeinde äußerten sich entsetzt über die Respektlosigkeit der Tat, wollten aber zunächst keine weiteren Kommentare abgeben.