Warnung: Fluthilfe-Einsätze könnten „Corona-Turbo“ sein
Nach der großen Überschwemmung läuft jetzt das große Aufräumen. Zahlreiche Freiwillige arbeiten Schulter an Schulter zusammen. Politiker strömen ins Krisengebiet, schütteln Hände und versprechen Hilfe. Die Flutkatastrophe bringt die Menschen zusammen. Für manche sogar zu eng zusammen. Stichwort: Corona.
Die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz befürchten, dass durch die Hilfsaktionen und auch durch die Notunterkunft-Unterbringung vieler Menschen nach der Flutkatastrophe die Zahl der Corona-Infektionen steigt.
Eine naheliegende Überlegung, blickt man auf die Maßnahmen, die man zum Beispiel für die Nachtgastronomie ins Leben rufen musste. Menschen auf engem Raum. Schweiß. Lautes Unterhalten. Körperkontakt. Keine Masken. Wer bis zu den Knien in brauner Brühe steht um den Menschen wieder Hoffnung auf ihre Existenz zu geben, wird sich wahrscheinlich auch nicht alle 30 Minuten die Hände waschen.
Auch das NRW-Gesundheitsministerium warnt vor einem steigenden Infektionsrisiko. „Eine erhöhte Gefahr der Ausbreitung von SARS-CoV-2 könnte sich vor allem durch die Unterbringung von Personen in Notunterkünften entwickeln“, teilte das Ministerium in Düsseldorf laut RND mit. Die Gefahr könne aber mit Tests, Masken und Lüften reduziert werden.
„In den Notunterkünften wurde vielfach bereits medizinische Versorgungsstruktur etabliert“, erklärte das Ministerium. Zusätzlich bereiteten den Behörden die zusammengebrochene medizinische Infrastruktur, etwa durch zerstörte Hausarztpraxen, Sorgen.
„Derzeit kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Bewältigung der Katastrophe nicht zu einem Superspreader-Event wird“, sagte David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz gegenüber dem „RND“.
In Deutschland soll es nun Sonderimpfaktionen geben.
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