Aufnahmen zeigen Einsturz des Getreidesilos in Beirut nach wochenlangem Feuer
Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach der schweren Explosion am 4. August in Beirut ist der nahegelegene Getreidespeicher im Hafen eingestürzt. Zuvor war ein Feuer ausgebrochen, begünstigt durch die Hitze.
Alle können sich noch an die schockierenden Bilder von der schweren Explosion im Hafen von Beirut erinnern. Mehr als 200 Menschen sind dabei gestorben. Zur Detonation war es gekommen, weil sich ohne Schutzmaßnahmen gelagerter Ammoniumnitratdünger entzündet hatte. Das Getreidesilo wurde damals von der Wucht schwer getroffen, überstand aber trotz schwerer Schäden die Explosion – bis jetzt. Nun ist das seit Wochen brennende Gebäude zusammengestürzt. Videoaufnahmen zeigen den Einsturz eines Siloabschnitts, zu Boden fallende Trümmer und eine Staubwolke.
Den Behörden zufolge ist Getreide in dem beschädigten Speicher schuld am Feuer, das sich in der Sommerhitze entzündet habe.
Teile de Gebäudes bis heute nicht aufgebaut
Wirtschaftsminister Amin Salam hatte Mitte Juli erklärt, es werde an einer Lösung für den Brand gearbeitet. Das Gelände war abgesperrt. In den vergangenen zwei Jahren wurden Teile des Geländes bis heute nicht wieder aufgebaut.
Die hohen Silotürme hatten vor zwei Jahren einen großen Teil des Westens von Beirut vor den Auswirkungen der Explosion geschützt. Infolge des Unglücks starben mehr als 200 Menschen, über 6500 wurden verletzt. Die Untersuchung der Unglücksumstände wird bis heute aus politischen Gründen behindert. Angehörige der Opfer werfen den Behörden vor, ihre mögliche Mitverantwortung zu verschleiern.
Feuer bereits vor zwei Wochen ausgebrochen
Der geschäftsführende Ministerpräsident des Libanon Najib Mikati hatte bereits am vergangenen Mittwoch vor einem möglichen Einsturz der beschädigten Silos gewarnt. Die Armee sollte sich auf einen Kollaps vorbereiten; Arbeiter, Zivilschutzmitarbeiter und Feuerwehrleute waren aufgefordert worden, sich in sicherem Abstand von den Türmen aufzuhalten. Bürger sollten in der Umgebung der Silos im Fall eines Einsturzes Atemschutzmasken tragen.
Zwei Wochen vor dem Teileinsturz war in den Silos Feuer ausgebrochen, nachdem dort gelagertes Getreide sich nach Behördenangaben infolge von Gärungsprozessen – begünstigt durch die Sommerhitze – entzündet hatte. In den Türmen waren nach Mikatis Angaben noch rund 3000 Tonnen Weizen und Mais gelagert, die nach offiziellen Angaben aber nicht entfernt werden konnten, da dies den Einsturz beschleunigt hätte.
Die libanesische Regierung hatte im April den Abriss der Silo-Überreste angeordnet. Die Arbeiten waren aber unterbrochen worden. Die Silos im Hafen von Beirut hatten vor der Explosion eine Lagerkapazität von mehr als 100.000 Tonnen. Nach dem Unglück waren ihre 48 Meter hohen Überreste eine Art Mahnmal für die Explosion gewesen.
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