BBC-Chef spricht Klartext: „Liberale Voreingenommenheit“ des Senders muss weg
Ein Vorbild für den ORF? Der seit 2021 amtierende BBC-Chef Richard Sharp schlägt ungewohnte Töne an. Die öffentlich-rechtliche BBC sei „liberal voreingenommen“. Doch dagegen kämpfe die Institution. Sharp sieht auch bei der Finanzberichterstattung Aufholbedarf.
Solche Worte aus dem Mund des Leiters des wohl berühmtesten öffentlich-rechtlichen Senders in Europa hatte man nicht erwartet. Richard Sharp (66) sprach aus, was viele Hörer schon seit langem dachten: Die BBC sei bei seiner Berichterstattung “liberal voreingenommen”. Und dieser Voreingenommenheit sagte Sharp jetzt den “Kampf” an, wie aus einem Interview mit dem BBC-Chef in der Sunday Times hervorgeht.
Sharp war früher Banker bei Goldman Sachs und JP Morgan. Bei Goldman Sachs war er Chef des heutigen britischen Premiers Rishi Sunak (42). Jetzt sagt er: Die BBC sei zu sehr auf London fixiert, “was zu Gruppendenken führen kann”. Er sagte außerdem, der Brexit sei für die BBC eine „große Überraschung“ gewesen. Zusatz: “Die BBC hat den ‘Geist’ des Landes nicht verstanden”.
Bloomberg als Vorbild bei Wirtschaftsberichterstattung
Sharp, der sein Gehalt in Höhe von 160.000 Pfund für wohltätige Zwecke spendet, ist auch der Meinung, dass die BBC sich verbessern muss. In Bezug auf die Wirtschafts- und Finanzberichterstattung des Senders sagte er: “Ich habe hier nicht ohne Grund Bloomberg TV laufen. Es ist ausgezeichnet. Wir müssen unsere Berichterstattung verbessern. Er lobte die BBC-Korrespondenten und -Redakteure als “erstklassig”, bemängelte aber auch, dass die Themen Wirtschaft und Finanzen in der BBC “nicht so gut verstanden werden”. Seine Ansage ist klar: “Wir müssen die Wirtschaftszusammenhänge besser erklären, insbesondere wenn die Inflation die Regierung und die Opposition zu sehr schwierigen Entscheidungen zwingt.”.
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