Bekennerschreiben: "Katholischer Widerstand" köpfte Marien-Statue im Linzer Dom
Die kleine Holzstatue der gebärenden Maria im Linzer Dom sorgte für große Aufmerksamkeit und heftige Debatten. Darf man die Gottesmutter bei der Geburt Jesu’ zeigen? Die Diözese Linz sagte ja, doch die Holzfigur der Tiroler Künstlerin Esther Strauß wurde von Unbekannten enthauptet. Jetzt ermittelt sogar der Staatsschutz, es gibt einer Bekennerschreiben.
Die “Gebärende Maria” war vergangene Woche aufgestellt worden. Sie gehört zu einem Projekt, das sich 100 Jahre nach der Weihe des Linzer Mariendoms mit Geschlechterrollen, Familienbildern und der Rolle der Frau auseinandersetzt. Zu sehen ist die auf einem Felsen sitzende Mutter Gottes in dem Augenblick, in dem sie Jesus zur Welt bringt. Das Werk der Tiroler Bildhauerin Esther Strauß ist ästhetisch, eindringlich, anmutig.
Sagen die einen. Andere empfinden sie als abscheulich und blasphemisch. Unbekannte haben der Figur vergangenen Montag den Kopf abgesägt und diesen mitgenommen. “Diese Gewalt ist für mich ein Ausdruck davon, dass es immer noch Menschen gibt, die das Recht von Frauen an ihrem eigenen Körper infrage stellen. Dem müssen wir ganz entschieden entgegentreten“, reagierte Künstlerin Esther Strauß empört in einer Stellungnahme.
Täter bezeichnen sich als "Katholischer Widerstand"
Auf der Internet-Plattform Telegram ist inzwischen ein mutmaßliches Bekennerschreiben aufgetaucht. Kritik an der Statue sei von der katholischen Kirche ignoriert worden: „Daher war in Anbetracht dieser abscheulichen und blasphemischen Karikatur eiligstes und entschlossenes Handeln gefordert!“, heißt es vom Verfasser, der sich “Katholischer Widerstand” nennt.
Eine Gruppierung unter diesem Namen sei der Kirchenverwaltung nicht bekannt, bestätigte eine Sprecherin der Diözese Linz. Drohungen habe es im Vorfeld nicht gegeben. Inzwischen ermittlelt sogar der Staatsschutz.
Diskutiert wurde, ob die enthauptete Maria weiter ausgestellt werden solle. Sie wird weiter im Dom gezeigt werden. Allerdings hinter Glas und ohne spezielle Beleuchtung.
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