China weicht harte Corona-Politik auf: Zu spät für die Rettung der Wirtschaft?
China hat seine Null-Covid-Politik ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen, und die waren hoch. Nicht nur die eigene Wirtschaft stöhnte unter den strengen Maßnahmen. Weltweit kam es zu Lieferengpässen. Jetzt will man die harte Politik aufweichen. Es könnte für die Rettung der Wirtschaft aber zu spät sein.
Die chinesischen Exporte sind am Tiefpunkt angelangt. Im November sanken die Ausfuhren um 8,7 Prozent, wie der Nachrichtensender „ntv“ aufgrund von Unterlagen der Zollbehörden berichtet. Das ist der schärfste Rückgang seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020. Kein gutes Omen für die Konjunktur, denn vor allem im November waren die Exporte aufgrund des bevorstehenden Weihnachtsgeschäftes immer höher.
Ökonomen vermuten, dass Lockdown Kriegsmittel gegen US-Wirtschaft war
Wenn stimmt, was einige Ökonomen wie der Ire Philip Pilkington vermuten, dass China diesen harten Lockdown gehalten hat, um mit den unterbrochenen Lieferketten den USA zu schaden, und die Wirtschaft als Kriegsmittel einzusetzen, dann war das eine ähnlich riskante Strategie wie die Sanktionen der EU gegen Russland. Die richten sich ebenso gegen Europa, wie der Lockdown in China gegen die eigene Wirtschaft. Die steht nun gar nicht gut da. Zum schwachen Welthandel setzt eine veritable Immobilienkrise die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ebenfalls massiv unter Druck.
Protestierende Bevölkerung forderte Lockerung der Maßnahmen
Hinzu kommen Proteste aus der Bevölkerung, die seitens der Regierung auch nicht mehr ignoriert werden konnten. Es gibt also einige Gründe, warum die Nationale Gesundheitskommission (NHC) neue Richtlinien erließ. Dazu zählt, dass sich Infizierte ohne Symptome oder mit einem milden Verlauf „generell zu Hause isolieren“ können. Außerdem sollen die PCR-Tests reduziert werden.
Rückgang weltweiter Nachfrage nach chinesischen Produkten prognostiziert
Dass das die Wirtschaft retten wird, bezweifeln Experten. Sie prognostizieren ein weiteres Schrumpfen in den kommenden Quartalen. Dem aber nicht genug, glaubt Julian Evans-Pritchard von Capital Economics laut „ntv“: „Von weitaus größerer Tragweite wird aber der Rückgang der weltweiten Nachfrage nach chinesischen Gütern sein.“
Profitieren könnten nach dem harten Leidensweg davon die Chinesen selbst. Die Regierung hat die Zinsen gesenkt, den Kauf von Immobilien erleichtert und Steuerrabatte gewährt. Aber auch das soll den Abschwung nicht verhindern können, meinen Experten. Die Null-Covid-Politik kam auch einer Null-Wirtschaftspolitik gleich.
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