Corona und Grippe: Droht uns jetzt die "Twindemie"?
Ganz Österreich hustet und schnupft. Jetzt warnen Experten vor der „Twindemic“! Auch wenn die Temperaturen derzeit recht mild sind, die nasskalte Jahreszeit hat schon den Schritt durch die Haustüre gemacht. Und damit steigt die Sorge vor einer kombinierten Infektionswelle aus dem Coronavirus und der Grippe. Ein Experte warnt vor einer Überlastung der Intensivstationen.
Im Oktober stieg hierzulande die Zahl der Krankenstände aufgrund von Erkältungskrankheiten extrem an: In Wien waren es vergangene Woche 15.150 Fälle, in Niederösterreich 9.471, in der Steiermark 7.762 und in Oberösterreich gar 10.000 Krankmeldungen. Die Symptome – Husten, Schnupfen, Heiserkeit,
Droht nun die Twindemie?
Immer wieder warnen Experten vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Denn sie befürchten eine Kombination einer Corona- und Grippe-Welle: eine „Twindemic“. Auch der Intensivmediziner-Verband DIVI schlägt Alarm. So warnte der Kölner Intensivmediziner und DIVI-Experte Christian Karagiannidis in der Sachverständigen-Runde von Gesundheitsminister Jens Spahn vor einer doppelten Infektionswelle.
Demnach müssten bei einer milden Grippewelle bis zu 1500 Menschen zeitgleich intensivmedizinisch behandelt werden, bei einer schweren Grippewelle sogar bis zu 3000. „Das wäre extrem viel und in meinen Augen auch nicht schaffbar“, sagte Karagiannidis gegenüber der Zeitung.
Lassen Sie sich gegen die Grippe impfen?
Maskenpflicht schuld an den vielen Erkrankungen?
Einige Ärzte sehen die Gründe für den massiven Anstieg der Erkrankungen derzeit an einer ganz besonders prekären Stelle. Für sie könnte das ständige Tragen einer Schutzmaske dazu geführt haben, dass vielen Menschen – darunter vielen Jugendlichen – die natürlichen Abwehrkräfte fehlen, die uns normalerweise in dieser Jahreszeit schützen. Einer der Mediziner, die das für denkbar halten, ist der renommierte Wiener Internist Dr. Marcus Franz. Den “eXXpress Medicus” sehen Sie am Sonntag ab 20.15 Uhr auf eXXpressTV sehen. Einschalten.
Aufruf zur Grippeimpfung
Der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fürchten indes eine „Twindemic“ und riefen daher zur Grippe-Impfung auf. Weil es in Deutschland im vergangenen Jahr infolge des teilweisen Lockdowns so gut wie keine Grippe gegeben hatte, sei das Risiko einer Grippewelle in diesem Jahr umso höher, sagte Spahn.
Wiehler mahnte daher: „Wir müssen deshalb verhindern, dass im Herbst und Winter zu viele Covid-19-Fälle und Grippefälle parallel auftreten.“ Wenn viele Covid-19- und viele Grippe-Erkrankte gleichzeitig aufträten, würden die Krankenhäuser massiv belastet, so der RKI-Chef. Vorhersehbar sei es grundsätzlich nicht, wie schwer eine Grippewelle verlaufen werde. Beide Krankheiten seien aber insbesondere für ältere und chronisch Kranke ein Risiko. Wieler betonte zudem, dass man im Herbst und Winter mit steigenden Covid-19-Fallzahlen rechnen müsse. Dies ist auch in Bayern zu beobachten. Dort erreichte die Inzidenz den höchsten Wert seit Mai. (Agenturen/red)
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