Dass Österreich rund um Christi Himmelfahrt öffnen wird, berichtete der eXXpress als erstes. Exakt am 19. Mai wird es so weit sein. Öffnen wird alles – die Gastro-Sperrstunde wird auf 22 Uhr festgesetzt werden.

Auch Wohnzimmer-Tests könnten anerkannt werden

Gute Nachrichten: Wie es aussieht, sollen auch Wohnzimmertests die Tore in ein „normales Leben“ öffnen, sie sind allerdings maximal 24 Stunden gültig. In Apotheken und Teststraßen vorgenommene Antigen-Tests ermöglichen 48 Stunden lang Zutritt.

Zahlen geben es nicht her

Die Öffnung des Landes wird freilich vielerorts sehr gerne gesehen. Die Zahlen sprechen allerdings eigentlich gar nicht unbedingt dafür. Die Inzidenz lag am Mittwoch noch bundesweit knapp über 180. Während man im Osten zwar einen starken Rückgang der Neuinfektionen verorten kann, steigen diese ausgerechnet in Vorarlberg, das als Testregion für die Öffnung fungiert und wo Gastronomie und Kulturbetrieb bereits seit März offen sind, wieder an und liegen aktuell sogar knapp über dem bundesweiten Durchschnitt.

Virologin Dorothee von Laer hält die Öffnung in der „Welt“ zwar für „durchaus realistisch“,  schränkt allerdings ein, dass die Öffnungen keinesfalls in Regionen erfolgen sollten, in denen Mutationen grassierten. Zuletzt hatten sich in Tirol Cluster mit der südafrikanischen Mutation gebildet. Und diese immer wieder neu auftretenden Varianten bereiten von Laer „echte Sorgen“. Mit der südafrikanischen Variante habe man da noch Glück gehabt, weil die „nicht sehr ansteckend war.“ Die neu aufgetauchte Variante aber sei deutlich infektiöser. Und was sich ihr aufdränge, sei der Eindruck, dass „Maßnahmen nicht gewollt werden“.

Impfung stimmt verhalten zuversichtlich

Von Laer sagt in der „Welt“ weiter: „Ich hoffe, dass die Tiroler Landesregierung da bald reagiert.“ Dass die derzeit geltenden Regeln für die Ausreise aus dem Bundesland ausreichen werden, bezweifelt die Virologin.

Zuversichtlich stimmt aber der Fortschritt bei den Impfungen – wenn auch, aufgrund der hohen Dichte an AstraZeneca-Geimpften in Österreich, aber eher nur bedingt. Der Impfstoff wirkt nämlich nicht bei bestimmten Varianten.

"Sieg der Vernunft"

Von einem „Sieg der Vernunft und der Praxisnähe“ spricht Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. „Die Politik hat hier eingelenkt und ist der Empfehlung des Handelsverband gefolgt“, zeigte er sich erfreut. „Das ist eine sehr gute Nachricht, denn Eintrittstests im Handel wären mit Verlaub Schwachsinn gewesen. Aus Umfragen wissen wir, dass das einen Umsatzeinbruch von zwei Drittel bedeutet hätte, und das im schlimmsten Jahr der Krise.” Darüber hinaus hätten zehntausende Geschäfte mit hunderttausend Mitarbeitern Millionen Tests von Menschen prüfen müssen, noch bevor diese Menschen überhaupt überlegen können, ob sie nun Schuhe kaufen oder nicht. “Das wäre schlicht und einfach nicht umsetzbar gewesen.“ Der Handel zeichne sich durch einen losen Kundenkontakt und eine kurze Aufenthaltsdauer aus, unterstrich er.

Gleichzeitig bekräftigte Rainer Will neuerlich seine Forderung nach kostenlosen Antikörpertests für alle Menschen auf freiwilliger Basis, die diese ganz einfach beim Hausarzt bekommen können. Immer mehr Menschen seien genesen, es sei für sie wichtig, ihren Status kennen und zu wissen, ob sie schon Corona-infiziert waren oder nicht. Bei positivem Befund ist man darüber hinaus laut Verordnung dann drei Monate lang von der Testpflicht ausgenommen, und zwar überall.