Der wahrscheinlichste Grund, warum unsere Erde untergeht – es ist nicht der Klimawandel
Experten und Prognostiker haben die größten Risiken für das Überleben der Menschheit ermittelt. Der so oft bemühte Klimawandel stellt demnach bei weitem nicht die größte Gefahr für die Welt dar. Auch einen Atomkrieg halten sie nicht für das wahrscheinlichste Szenario.
Die Klima-Apokalypse dürfte bis zum Jahr 2100 nicht eintreten. In diesem Punkt sind sich Experten zurzeit einig, wie eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung des „Forecasting Research Institutes“ ergeben hat. Doch es gibt noch andere Weltuntergangsszenarien, deren Wahrscheinlichkeit in diesem Jahrhundert deutlich größer sein dürfte – der Studie zufolge.
Ein zurzeit befürchteter Atomkrieg ist ebenfalls nicht am wahrscheinlichsten, sagen die Forscher. Auch künftige Pandemien stellen nicht das größte Risiko für den Fortbestand des Menschengeschlechts dar. Hierbei wird aber das Risiko einer von Menschen erzeugten Pandemie als bedeutend höher eingeschätzt, als das einer natürlichen.
Das größte Menschheitsrisiko geht gemäß der Untersuchung von Künstlicher Intelligenz (KI) aus.
KI-Experten halten die Zerstörung durch Maschinen für besonders wahrscheinlich
Die Studie trägt den Titel „Forecasting Existential Risks“ („Vorhersage existenzieller Risiken“). Für sie wurde ein „Überzeugungsturnier“ („Existential-Risk Persuasion Tournament“, XPT) durchgeführt, bei dem zu jedem Untergangsszenario jeweils zwei Gruppen gegeneinander antraten: zum einen Fachexperten aus jenen Bereichen, die für das existenzielle Risiken relevant sind, und auf der anderen Seite „Superforecaster“: Diesen Begriff hat der Psychologe Philip E. Tetlock geprägt. Demnach gibt es Personen, die offenbar ein Organ für künftige Entwicklungen haben und mit ihren Prognosen besonders häufig richtig liegen.
Beim Debattier-Turnier wurden Teilnehmer gebeten, „die Wahrscheinlichkeit globaler Risiken im Zusammenhang mit dem Einsatz von Atomwaffen, Biorisiken und Künstlicher Intelligenz sowie Dutzende anderer verwandter, kurzfristigerer Prognosen vorherzusagen“, berichtet das Forecasting Research Institutes. Bei Künstlicher Intelligenz waren ausgerechnet Experten vom Fach am pessimistischsten: Dass sich Maschinen bis zum Jahr 2100 gegen ihre Schöpfer, die Menschen, wenden werden, beziffern sie mit einer Wahrscheinlichkeit von drei Prozent. Alle Experten insgesamt schätzten die Wahrscheinlichkeit auf zwei Prozent, den Superforecastern zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit bei 0,38 Prozent.
Experten generell pessimistischer
Generell waren die Experten deutlich pessimistischer als die Superforecaster. Letztere halten das Aussterben der Menschheit für deutlich unwahrscheinlicher. Trotz monatelangen Diskutierens konnte hier die eine Seite nicht die andere überzeugen. Während des Diskussionsturniers wurden tatsächlich nur wenige Meinungen geändert. Einigkeit herrschte aber bei Naturkatastrophen: Alle beziffern das Risiko eines solchen natürlichen Weltuntergangs mit sehr geringen 0,004 Prozent.
Der Median der Fachexperten sagt in Summe eine sechsprozentige Wahrscheinlichkeit des Aussterbens der Menschheit bis zum Jahr 2100 voraus. Der Median der Superforecaster prognostizierte eine einprozentige Wahrscheinlichkeit des Aussterbens, alle Experten zusammen gelangten ebenfalls auf sechs Prozent.
Man sieht also: Wenn einem das Überleben der Menschheit am Herzen liegt, sollte man gewisse Untergangsszenarien durchaus in Betracht ziehen. Der Klimawandel dürfte es aber eher nicht sein.
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