Wie die Krone berichtet, endete das Gipfelabenteuer von vier jungen Deutschen auf der Ötztaler Wildspitze in einer frostigen Nacht am Gletscher. Bei minus sechs Grad mussten die völlig unterkühlten Alpinisten per Hubschrauber aus 3400 Metern Höhe geborgen werden.

Jugendlicher Leichtsinn mit eisigem Ausgang

Vier Burschen im Alter zwischen 17 und 19 Jahren wollten am Wochenende die Ötztaler Wildspitze bezwingen – und oben biwakieren. Doch was als Abenteuer geplant war, endete in einem spektakulären Nachteinsatz für die Bergrettung.

Sie starteten am Samstagvormittag in Vent (1921 m), stiegen über die Breslauer Hütte (2844 m) und den Klettersteig auf den Taschachferner. Oben, auf rund 3400 Metern Seehöhe, erwarteten sie eisige Temperaturen: minus sechs Grad.

„Im Herbst ist es im Tal oft noch warm, weiter oben aber sehr kalt“, erklärte Franz Josef Fiegl, Chef der Bergrettung Sölden, gegenüber der Krone. Genau diesen Unterschied hätten die jungen Deutschen offenbar unterschätzt – ein klassischer Planungsfehler.

Eindeutig zu kalt zum Biwakieren

Als die Nacht hereinbrach und die Temperaturen weiter sanken, war an ein geplantes Biwak nicht mehr zu denken. Gegen 21 Uhr wählten die jungen Alpinisten schließlich den Notruf.

Die Bergrettung Sölden alarmierte daraufhin den Notarzthubschrauber RK-2 aus Reutte – einer der wenigen Helikopter in Tirol, der auch bei Nacht fliegen und Windenbergungen durchführen darf.

Ironischerweise kam die Crew gerade erst aus einem anderen Einsatz: Sie hatte zwei unverletzt gebliebene deutsche Kletterer aus der Schüsselkarspitze in der Leutasch geborgen, deren Seil sich beim Abseilen verhängt hatte.

Schwieriger Nachtflug in 3400 Metern Höhe

Pilot Oliver Waldschmidt schilderte später die dramatischen Bedingungen auf dem Gletscher: „Ich hatte kaum Referenzpunkte, Unebenheiten waren nicht erkennbar. Es war unter diesen Bedingungen ein schwieriger Einsatz.“ Trotz Dunkelheit und Wind gelang es, die Crew per Winde am Gletscher abzusetzen, während Waldschmidt die Maschine „auf einer Kufe“ am Eis anstützte – eine heikle Operation.

Schließlich konnten die vier Deutschen unverletzt an Bord genommen und in einem einzigen Flug nach Sölden gebracht werden, wo die örtliche Bergrettung sie bereits erwartete.