Die Fakten: 25,9 Prozent der Intensivpatienten vollständig geimpft
Bringt die Corona-Impfung überhaupt was? Seit dem Auftauchen der Omikron-Variante drängt sich diese Frage immer mehr in den Mittelpunkt der Diskussion. Der Anteil der vollständig geimpften Patienten auf den Intensivstationen entspricht den Erwartungswerten und bestätigt die Effektivität der Impfung, macht nun ein Papier der “Gesundheit Österreich” deutlich. Doch es bleibt ein “aber” …
Am 30. November 2021 waren 25,9 Prozent der Covid-Patienten auf den heimischen Intensivstationen vollständig geimpft. Auf Normalstationen lag dieser Anteil bei 42,9 Prozent. Ohne Relation der Gruppengröße der Geimpften und Ungeimpften sind diese Daten allerdings nicht sinnvoll zu interpretieren. Zumal man in erster Line nicht weiß, aus welchem Grund die Patienten überhaupt eingeliefert wurden – also die alte Frage „mit Covid oder wegen Covid“.
Anteil der Geimpften nicht zu vernachlässigen
Zu beachten ist zudem, dass am 11. November bereits 83 Prozent der „Risikopopulation“, also der über 60-jährigen Patienten, die den Großteil der bisherigen Intensiv-Patientinnen darstellen, geimpft waren.
Da diese Gruppe rund fünfmal so groß ist, wie die Gruppe der Ungeimpften, nehmen die Geimpften trotz hoher Effektivität der Impfung mit rund 26 Prozent einen nicht zu vernachlässigbaren Anteil unter den Hospitalisierten ein. Daraus Rückschlüsse auf eine vermeintliche Ineffektivität der Impfung zu ziehen sei aber laut dem Fact-Sheet nicht zulässig.
Impfung schützt etwas weniger vor Aufenthalt auf einer Normalstation
Der höhere Anteil der geimpften Personen auf Normalstationen sei im Kontext des höheren Altersschnitts der Patienten zu interpretieren. Da ältere Patienten höhere Durchimpfungsraten aufweisen, ist auch ein entsprechend höherer Anteil unter den Hospitalisierten auf Normalstationen zu erwarten. Bei einer Durchimpfungsrate von 90 Prozent (wie derzeit bei den über 75-jährigen Patienten beobachtet) ist trotz hoher Effektivität der Impfung ein Anteil von 40 Prozent an Hospitalisierten zu erwarten.
Spannendes Fazit: Der aktuelle Beobachtungswert liegt aber mit 42,9 Prozent über dem Erwartungswert, was auf einen etwas geringeren Schutz der Impfung vor Hospitalisierungen auf Normalstation gegenüber Hospitalisierungen auf Intensivstation zurückgeführt werden könnte.
Im bisherigen Pandemieverlauf wurden 1,29 Prozent der positiv Getesteten intensivmedizinisch betreut, wobei Männer mit 1,67 Prozent eine um 83 Prozent höhere Rate aufweisen als Frauen (0,91 Prozent).
Mit 3.12.2021 befanden sich 642 Covid-Patienten in Intensivpflege, das entsprach rund 30 Prozent der gemeldeten Gesamtkapazität von 2120 Intensivbetten für Erwachsene zu diesem Zeitpunkt (ohne Zusatzkapazität).
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