Die Fakten: Wer sind die 12.000 Corona-Toten?
Die vierte Welle scheint an ihrem Höhepunkt angekommen zu sein. Die Prognose für die kommenden Tage ist düster. Und wieder macht eine neue Variante des Coronavirus den Experten große Sorge. 12.000 Menschen sind seit Beginn der Pandemie in Österreich bereits mit dem Virus verstorben. Wer sind diese Toten?
11.825 Menschen sind hierzulande an oder mit einer COVID-Infektion verstorben.
2625 der Verstobenen waren Wiener. Damit ist die Bundeshauptstadt trauriger Spitzenreiter. Dicht gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich.
Hauptsächlich sind Alte betroffen
Das Dashboard der AGES weißt zudem die Anzahl der Todesfälle pro 100 Erkrankungsfällen nach Altersgruppe aus. Dabei stellt man fest: die meister der Verstorbenen waren bereits in sehr fortgeschrittenem Alter. Ein Großteil war bereits sehr alt. 25,7 Prozent der Männer und 16,6 Prozent der Frauen waren älter als 84 Jahre. COVID, das muss man auch anhand dieser Zahlen immer wieder betonen, ist eine Krankheit, die vor allem für Ältere gefährlich ist. Bei den Verstobenen unter 45 Jahren stellt man erfreut fest, dass die Zahl auf 0,0 steht.
Mehr Männer als Frauen sterben an Corona
Ein weiterer Unterschied zeigt sich beim Geschlecht: Insgesamt starben deutlich mehr Männer als Frauen an Covid-19, obwohl sich etwa gleich viele Männer und Frauen angesteckt hatten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann an einer Corona Infektion stirbt, ist etwa 40 Prozent höher als bei einer Frau.
Studien haben verschiedene mögliche Ursachen dafür gefunden. Demnach kommt ein Rezeptor, über den das Coronavirus Zellen attackiert, bei Männern häufiger vor. Auch scheint die Immunabwehr von Frauen besser gegen das Virus gerüstet zu sein, wie andere Untersuchungen nahelegen.
Männer leiden zudem häufiger an Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Krebs oder chronischen Lungenkrankheiten. Vorerkrankungen erhöhen das Risiko eines tödlichen Verlaufs von Covid-19, was für alle Geschlechter gilt. So zeigte auch eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) aus dem Frühjahr, dass die meisten von 735 obduzierten Corona-Todesfällen mindestens eine Vorerkrankung hatten – im Schnitt waren es sogar drei. Zu den häufigsten Leiden zählten Bluthochdruck, chronische Niereninsuffizienz, Diabetes Mellitus oder eine chronische Lungenerkrankung. 20 Prozent waren krankhaft übergewichtig.
Vorerkrankung und Übergewicht
Dr. Johann Reisinger, Leiter der internistischen Intensivstation der Barmherzigen Schwestern in Linz, sorgte vor wenigen Tagen zudem mit einem Lagebericht von der Intensivstation für Aufsehen. Von allen Covid-Patienten seien dort etwa 80 Prozent älter als 50 Jahre, und die meisten haben die bekannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Herzschwäche oder Zuckerkrankheit, berichtet der Mediziner. Von den Patienten jünger als 50 Jahre, die mit Covid auf einer Intensivstation landen, seien 80 Prozent mehr oder weniger stark übergewichtig.
„Vielleicht sollte man die ins Auge gefasste Impfpflicht auf diese Menschengruppen beschränken und das Füllhorn der Impfung nicht über die gesamte Bevölkerung (inklusive gesunde Kinder und Jugendliche) gleichförmig ausleeren. Vielleicht würde so ein Kompromiss die gesellschaftspolitisch aufgeheizte Lage etwas beruhigen, was sicher dringend nötig wäre“, schreibt der Intensivmediziner in einem Leserbrief in den „OÖN“.
Kommentare