Ehemaliger Missbrauchsskandal an Wiener Schule – Ermittlungen laufen noch immer
Nach wie vor laufen die Nachforschungen einer von der Bildungsdirektion installierten Kommission zu einem Schullehrer, der in einem Zeitraum von 15 Jahren mindestens 25 Kinder sexuell missbraucht haben soll. Der Lehrer, der vor drei Jahren Selbstmord beging, fertigte auch kinderpornographisches Material an.
Der Sportlehrer war in der Mittelschule im zweiten Wiener Gemeindebezirk äußerst beliebt. Ein ehemaliger Schüler berichtet gegenüber dem „Standard“ im Rückblick: „Ich hatte eigentlich nur gute Erinnerungen an ihn.“ Doch dann werden ihm Bilder gezeigt, die 2019 im Zuge einer Hausdurchsuchung bei seinem Ex-Lehrer sichergestellt wurden. Auf den Fotos, die 2004 aufgenommen wurden, ist zu sehen, wie dem damaligen Mittelschüler im Schlaf die Hose heruntergezogen wird. Die Bilder entstanden während einer Schulsportwoche.
Die Opfer des Missbrauchstäters waren zwischen 11 und 14 Jahren
Nachdem 2019 gegen den Lehrer Anzeige erstattet worden war, wurden auf mehreren Datenträgern unzählige Fotos und Videos sichergestellt. Laut den Untersuchungen hatte der Lehrer über einen Zeitraum von 15 Jahren mindestens 25 Schüler zwischen 11 und 14 Jahren sexuell missbraucht. Mehr noch, er fertigte auch kinderpornographisches Material an.
In den meisten Fällen verging sich der Pädagoge an seinen Opfern zu Hause. Er lockte sie zu sich und verabreichte ihnen K.-O.-Tropfen. Allein, der Missbrauchstäter konnte nicht mehr einvernommen werden, beging er doch wenige Tage nach der ersten Hausdurchsuchung Selbstmord. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen sowie Herstellung und Besitzes von kinderpornographischem Material wurden daraufhin eingestellt.
Eine Kommission ist dabei, weitere Missbrauchsopfer zu finden
Nach massiver Kritik der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA) und der Ombudsstelle wurde der Fall 2020 aber neu aufgerollt. Die KJA und die Bildungsdirektion Wien setzten eine Kommission ein, die den Fall seither untersucht und laufend Kontakt zu weiteren möglichen Opfern des Missbrauchstäters aufnimmt. Wie es heißt, soll die Kommission die Versäumnisse des Falls aufdecken. Einen vorläufigen Endbericht soll es im November 2022 geben.
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