Einbrecher bei Nobelpreisträger Handke: "Alles lag auf dem Boden"
Einer der genialsten und streitlustigsten Schriftsteller der Welt spricht erstmals über ein Erlebnis, das ihn fast traumatisiert hat: Zweimal wurde kürzlich bei Nobelpreisträger Peter Handke (79) eingebrochen. Er sagt im Interview: “Ich werde diesen Moment nicht vergessen.”
“Ich mag das Wort Trauma nicht, aber ich fürchte, ich werde diesen Moment nicht vergessen. Er wird wiederkommen als schmutzige Welle”, beginnt der österreichische Literatur-Nobelpreisträger im Interview für das SZ-Magazin zu erzählen. Der Schweizer Tageszeiger hat nun das spannende Gespräch mit Peter Handke (79) veröffentlicht: Erstmals berichtet der Schriftsteller von den zwei Nächten, die ihn sehr emotionalisiert haben – zweimal wurde bei Handke in seinem Haus in der Nähe von Paris eingebrochen. Er selbst war nicht zu Hause, er schlief auswärts.
Täter steckten ein Manuskript in das WC
Peter Handke schildert jetzt im Gespräch mit den Journalisten: “Was nicht niet- und nagelfest war, lag verstreut auf dem Boden, Briefe, Manuskripte, alte Polaroids, Fotografien. Es wurde nichts zerstört oder gestohlen. Nur die Fussmatte ist nicht mehr da. Die Bilder an der Wand wurden abgenommen, um zu sehen, ob da ein Tresor ist, in dem ich meine Juwelen verstecke.”
Und die Einbrecher hatten offenbar nicht nur auf Geld und Wertgegenstände abgesehen, sie wollten den Nobelpresiträger offenbar auch persönlich kränken, wird in der Erzählung Handkes deutlich: “Die spanische Übersetzung eines Buchs von mir lag im Klo. In dem Moment dachte ich, ich bin persönlich gemeint.”
Wildschweinzähne und Vogelfedern an der Haustüre
Eine Nacht später kamen die Täter nochmals, berichtet der in Frankreich lebende Österreicher: “Ja, nach dem ersten Einbruch habe ich versucht, meine Art von unordentlicher Unordnung halbwegs wiederherzustellen, aber in der Nacht darauf wurde das Gleiche nochmal gemacht.”
Und Handke wird grantig, als die Journalisten ihn fragen, ob es stimme, dass er “Wildschweinzähne und Vogelfedern” zur Abwehr von Bösem an seine Haustüre geklebt hätte: “Hören Sie auf. Alle geben mir jetzt gute Ratschläge. Ich solle mir einen Hund anschaffen oder Videoüberwachung.”
Und der weltbekannte Autor spricht dann über angenehmere Erlebnisse – wie er etwa vor zwei Jahren von seinem Nobelpreis erfahren hat.
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