Eklat! Anti-Israel-Demonstranten protestieren sogar gegen Holocaust-Gedenken
Selbst die Eröffnung des ersten Holocaust-Museums in den Niederlanden stößt auf den Widerstand radikaler Anti-Israel-Demonstranten. Etwa 102.000 niederländische Juden, drei Viertel der jüdischen Bevölkerung, wurden während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis ermordet – so viele im Verhältnis wie in keinem anderen europäischen Land.
Begleitet von Anti-Israel-Protesten ist in Amsterdam das neue Nationale Holocaust-Museum eröffnet worden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen betonte bei der Feier in der Portugiesischen Synagoge am Sonntag die besondere Verantwortung Österreichs. Der israelische Präsident Yitzhak Herzog warnte vor wachsendem Antisemitismus. Zuvor war er von Demonstranten mit Buhrufen empfangen worden. Nahe der Eröffnungsfeierlichkeiten demonstrierten mehrere Tausend Menschen gegen Israel. In lauten Sprechchören warfen sie Israel Massenmord vor. Bei der Demonstration kam es auch vereinzelt zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Pro-Palästina Demonstration gegen die Eröffnung eines Holocaust-Museum, es ist ganz einfach - es geht ihnen nicht um das Leid der Palästinenser, sie hassen uns Juden, immer und überall, und zeigen ihre Fratzen bei jeder Gelegenheit. https://t.co/c4aPKNqqDU
— Peter Sichrovsky (@SichrovskyPeter) March 10, 2024
Der israelische Präsident beklagte bei der Eröffnungsfeier, an der auch Holocaust-Überlebende teilnahmen: “Antisemitismus und Hass blühen erneut weltweit.” Er appellierte, dagegen zu kämpfen. “Niemals wieder beginnt jetzt.” Herzog rief auch dazu auf, für die von der palästinensischen Islamistenorganisation Hamas am 7. Oktober entführten jüdischen Geiseln und Frieden zu beten. Der niederländische König Willem-Alexander rief dazu auf, sich gegen Antisemitismus zu wenden. “Giftige Worte und Taten können zu einer tödlichen Dynamik führen.”
Van der Bellen unterstreicht Österreichs Verantwortung
“Arthur Seyß-Inquart, der Reichskommissar der Nazis in den Niederlanden, war ein Österreicher”, sagte Van der Bellen. Van der Bellen, der gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer auf Einladung des niederländischen Königs an der Museumseröffnung teilnahm, betonte laut Redetext: “Es war ein Österreicher, der die Deportation von über 100.000 Juden aus den Niederlanden in Vernichtungslager der Nazis veranlasste.” Es sei ein Österreicher gewesen, “der eine halbe Million Menschen aus den Niederlanden zu Zwangsarbeit nach Deutschland versklavte. Es war jemand aus unserer, aus der österreichischen Gesellschaft”, so Van der Bellen mit Blick auf den Wiener Rechtsanwalt Seyß-Inquart, der auch eine Schlüsselrolle beim sogenannten Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschlands gespielt hatte.
Österreich unterstützt Museum mit 400.000 Euro
Österreich unterstützt das Museum mit 400.000 Euro bei der Umsetzung von Bildungsprogrammen. “Ich bin stolz, dass das Bundeskanzleramt diesen wichtigen Ort des Gedenkens mit 400.000 Euro unterstützt hat”, betonte Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) in einer Aussendung. Fast 80 Jahre nach Kriegsende soll das Holocaust-Museum im historischen jüdischen Viertel von Amsterdam an die Geschichte der Verfolgung niederländischer Juden während des Zweiten Weltkrieges erinnern. Etwa 102.000 Juden, drei Viertel der jüdischen Bevölkerung, waren damals von Nazis ermordet worden – so viele im Verhältnis wie aus keinem anderen europäischen Land.
Das Museum teilte mit, dass Präsident Herzog das Heimatland der nach Israel ausgewanderten niederländischen Holocaust-Überlebenden repräsentiere.
Van der Bellen für Feuerpause
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier traf Herzog mit Van der Bellen zu einem Gespräch zusammen. Van der Bellen bekräftigte im Anschluss auf X, dass Österreich “standhaft angesichts von Hass und Antisemitismus” sei und auch Israel beim Verlangen nach der Freilassung aller Geiseln unterstütze. Thema des Gesprächs sei auch die humanitäre Lage im Gazastreifen gewesen. “Was wir jetzt dringend brauchen, ist eine befristete Feuerpause, um alle Geiseln aus Gaza herauszubekommen und gleichzeitig wesentlich mehr Hilfe nach Gaza”, so Van der Bellen.
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