Experten alarmiert: Jugend wurde während Coronakrise vernachlässigt
Jugendliche haben während der Pandemie den Kürzeren gezogen. Zum Einen sind sie die Letzten gewesen, die die Impfung in Anspruch nehmen durften, zum Anderen werden sie gerne für erhöhte Ansteckungsraten verantwortlich gemacht. SOS-Kinderdorf möchte nun auf die Hürden junger Menschen aufmerksam machen, indem sie einen überdimensionalen Rucksack am Wiener Karlsplatz platzieren.
Zukunftssorgen, psychische Probleme und Angst vor dem Herbst – der Rucksack junger Menschen wiegt schwer. Sie müssen mehr stemmen, als gut für sie ist.
„Jugendliche haben sich die letzten 17 Monate isoliert statt ausprobiert. Anstatt neuer Wege gab es Chaos. Die Jugend ist eine prägende Zeit der Entwicklung. Dass diese von der Pandemie aufs Extremste ausgehebelt wurde, wird junge Menschen die nächsten Jahre und Jahrzehnte beeinflussen. Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, diesen Rucksack der Jungen mitzutragen und ihnen Zukunftsperspektiven zu geben
, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.
Die Installation wird drei Meter hoch reichen!
Um darauf aufmerksam zu machen, welch schwere Last junge Menschen derzeit schultern, stellt SOS-Kinderdorf zum Tag der Jugend am 12. August einen überdimensionalen Rucksack am Wiener Karlsplatz auf. Der mehr als drei Meter große Rucksack wurde von gabarage – upcycling design aus Planenmaterial designed und gefertigt. Eine der verarbeiteten Planen ist ein Originalkunstwerk des Künstlers Martin Luisi. gabarage – upcycling design ist nicht nur der führende Spezialist für Upcycling Design, sondern bietet auch Projekte für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf an. „Spezielle Lebensverläufe benötigen auf sie zugeschnittene Angebote, gerade hier sind wir mit unserem Projekt ChancenZUKUNFT – St. Pölten ganz nah an der Lebenswelt der Jugendlichen. Aber nicht nur in diesem Projekt, auch in unseren Lehrlingsausbildungen sehen wir die aktuellen Herausforderungen für junge Menschen und deshalb sind wir gerne Teil dieser Kampagne, denn wir bieten Unterstützung, Stabilisierung, Ausbildung und somit Zukunftsperspektiven“, so der geschäftsführende Vorstand Stephan Schimanowa.
An junge Menschen wird immer zuletzt gedacht.
„Immer wieder werden junge Menschen für das Infektionsgeschehen verantwortlich gemacht. Was dabei oft vergessen wird: Jugendliche kamen in der Impfkette ganz zum Schluss und haben somit erst seit Kurzem die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Das zieht sich durch die ganze Pandemie: an junge Menschen wird immer zuletzt gedacht. Das vergangene Jahr war für sie maximal anstrengend und die Belastung und deren Folgen haben noch längst kein Ende. Wir appellieren an die Politik, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunftsperspektiven der Jungen zu sichern. Das ist eine Frage der Generationengerechtigkeit”, so Moser.
Um dem erhöhten Unterstützungsbedarf gerecht zu werden und Langzeitfolgen der Corona-Pandemie zu verhindern, fordert SOS-Kinderdorf ein Krisenbudget für Jugendliche. Außerdem schlägt SOS-Kinderdorf ein bezahltes Perspektivenjahr für 18- bis 21-Jährige vor, das Orientierung und Sicherheit bietet.
„Jugendliche haben seit Beginn der Pandemie Verantwortung übernommen. Nun ist es an uns, ihre Zukunft zu sichern. Das betrifft die Abfederung der Pandemie-Auswirkungen genauso wie rasche Wege aus der Klimakrise. Denn eine gesunde Zukunft gibt es nur als Gesamtpaket“, so Moser. (apa/red)
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