Man müsse Menschen, die einem radikalen Islamismus anhängen, konsequent und entschieden begegnen, sagt die Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI), Susanne Schröter gegenüber dem Pragmaticus.

Schröter weist in dem Interview darauf hin, dass linke Parteien die Radikalisierung von muslimischen Jugendlichen in der Regel “herunterspielen”. So sagten sie, dass die Wurzel allen Übels darin liege, dass “zu wenig Sozialarbeiter in den Schulen oder Jugendzentren unterwegs sind”.

Soziale Betreuung als Wegbereiter von Parallelgesellschaften

Es sei überdies zu beobachten, dass “diejenigen, die islamistische Umtriebe bekämpfen wollen”, rasch in die Schmuddelecke gestellt würden, der Vorwurf laute dann, sie seien “diskriminierend” unterwegs. Dieser kommt zumeist aus der linken Ecke. Stattdessen würden dort im Umgang mit islamistischen Jugendlichen unter anderem “soziale und psychosoziale Betreuung” und “Gespräche auf Augenhöhe” propagiert.

Was dabei herauskomme, seien “immer größere Parallelgesellschaften” und Schulen, wo Lehrer mit “heißen Themen” hinterm Berg hielten, weil sie schlicht und einfach Angst vor ihren Schülern hätten.

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"Klare Ansagen" und "klare Konsequenzen" seien der Weg

Im Gespräch mit “Pragmaticus” ist Schröter der Ansicht, dass an einer “klaren Ansage” kein Weg vorbeiführe. Sie verweist darauf, dass viele junge Muslime in “sehr autoritären Familien” aufwachsen würden. Diese Familien und Clans seien für sozialdemokratische oder grüne “Gesprächsangebote” ganz und gar nicht offen, ja sie würden sie als “Kindergartenkram” betrachten.

Diesem traditionell islamischen Milieu kann laut Schröter nur mit “klaren Ansagen” und “klaren Konsequenzen” begegnet werden. Dies müsse schon in der Schule beginnen, wo “religiöses Mobbing” häufig vorkomme. Schröter dazu: “Diese kleinen selbst ernannten Imame, die während des Ramadans die Brotdosen der Mitschüler kontrollieren. Oder aufpassen, dass niemand Wasser im Toilettenraum trinkt.”

Dieses Unwesen an den Schulen müsse “komplett” unterbunden werden, so die Expertin. Außerdem: Dass “religionsunmündige” Mädchen verschleiert die Schule besuchten. Und was noch besonders wichtig sei: Die Autorität der Lehrer müsse wiederhergestellt werden.

Schröter macht im “Pragmaticus”-Interview aber auch darauf aufmerksam, dass häusliche Gewalt in streng patriarchalisch organisierten muslimischen Familien ein häufiges Phänomen sei. Da müsse auch der hebel angesetzt werden. Es könne nicht sein, dass “im Namen der Ehre” Gewalt gegen Frauen ausgeübt wird, so die Islam-Expertin.